Reisebericht Ägypten - Eine Reise zu den Steinen der Pharaonen Februar / März 2012

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1. Tag in Assuan


Aus der Wikipedia

ist eine ägyptische Stadt (106 Meter über NHN) am östlichen Ufer des Nils unterhalb des ersten Katarakts. Sie ist die Hauptstadt des nach ihr benannten Gouvernements Assuan und mit über 281.000 Einwohnern (Berechnung: 2010) nach Luxor, Asyut und Fayyum die viertgrößte Stadt Oberägyptens. Assuan ist die südlichste Stadt Ägyptens, das Verwaltungsgebiet des Gouvernements reicht bis hinter Abu Simbel an die Grenze des Sudan.
Der Name der Stadt geht auf das altägyptische Swnw (Sunu; Swenu) zurück, was „Handel“ bedeutet. In der ptolemäischen Epoche wurde daraus der altgriechische Name Συήνη (Syène), unter der römischen Herrschaft das lateinische Syene oder Siene. Über das abgeleitete koptische Swān hat sich der Stadtname in Form des arabischen Aswān bis heute erhalten.
Von der mittelalterlichen arabischen Altstadt im östlichen Teil der Innenstadt sind nur noch geringe Baureste in schlechtem Zustand auszumachen. Nach Osten erobert eine informelle Siedlung mit teilweise nicht befahrbaren, engen Verkehrswegen die Hügel. Auf der Insel Elephantine wird unter schattenspendenden Bäumen auf kleinen Parzellen traditioneller Bewässerungsfeldbau betrieben, die dort als „traditionelles nubisches Dorf“ bezeichnete Siedlung möchte ein Klischee bedienen und hat mit einem solchen nichts zu tun.

Der heutige Tag begann ganz entspannt auf dem Schiff. Am Vormittag waren keine Ausflüge geplant und wir nutzten dies, um zu faulenzen. Das Wetter (über das noch nichts geschrieben wurde) war relativ kühl, es war windig und ohne Jacke konnten wir uns trotz pausenlosem Sonnenschein nicht auf dem Deck aufhalten. Ich hatte es doch ein wenig wärmer erwartet. Zum Glück hatten wir warme Sachen auch dabei. Nach dem Mittagessen gegen halb drei wartete oberhalb der Schiffsanlegestelle ein Bus für eine kurze Stadtrundfahrt auf uns. Wir besuchten die koptische Kirche, eine Moschee und von einer Anhöhe über dem südlichen Nilufer in einem kleinen Restaurant sahen wir zu, wie die Sonne hinter den Bergen der Wüste verschwand.
Unvollendeter Obelisk

Etwa 600 Meter südöstlich des Nubischen Museums liegt inmitten eines antiken Steinbruchs der nur unvollständig aus dem Gestein geschlagene unvollendete Obelisk. Zu seiner Entstehungszeit ist nichts bekannt. Er wäre bei Fertigstellung mit 41,75 Metern Höhe der größte Obelisk des Altertums gewesen. Risse im Material sollen zur Einstellung der Arbeiten geführt haben. Das Freilichtmuseum um den unvollendeten Obelisken gibt Einblicke in die Technik der Steinbearbeitung der alten Ägypter.

Wenn man sich das Bild mit dem Fährboot auf der linken Seite genau anschaut, kann man erkennen, dass Frauen und Männer getrennt sitzen.

Erzengel-Michael-Kathedrale
Aus der Wikipedia
Die koptisch-orthodoxe Hauptkirche der Stadt Assuan ist dem Erzengel Michael geweiht. Sie steht am Südende der Uferpromenade Corniche el-Nil östlich des Ferial-Gartens, einer Parkanlage am Nil gegenüber der Südspitze von Elephantine. Die in traditionellem Stil errichtete Kathedrale wurde am 19. März 2006 von Papst Shenouda III. von Alexandrien geweiht.
Die koptische Kirche ist die christliche altorientalische Kirche Ägyptens mit je nach Quelle 5 bis 11 Millionen Gläubigen in Ägypten. Darüber hinaus gibt es kleine koptische Gemeinden in Libyen, im Sudan und einigen anderen Ländern.
Die Koptische Kirche geht auf das alexandrinisch-ägyptische Christentum der Spätantike (Patriarchat von Alexandria) zurück. Als Gründer der koptischen Kirche gilt der Überlieferung nach Markus, der Verfasser des Markusevangeliums, der im 1. Jahrhundert in Ägypten gelebt haben soll. Nach koptischer Tradition war Markus der erste Bischof von Alexandria, wo er 68 n. Chr. als Märtyrer starb. Deswegen wird die Kirche auch als alexandrinische Kirche bezeichnet.

2. Tag in Assuan

Am Südostabhang des etwa 130 Meter hohen Berges Qubbet el-Hawa am Westufer des Nils wurden mehrere Gräber von Gaufürsten und hohen Beamten des Alten Ägypten in die Felsen geschlagen. Bestattungen fanden dort bis in die griechisch-römische Zeit statt. Die meisten der etwa 80 Grabstätten stammen aus der 6. Dynastie des Alten Reiches und dem Mittleren Reich, zwei aus der Periode des Neuen Reiches. Die Sarkophage wurden über Rampen vom Nilufer zu den Grabstellen hinaufgezogen. Bekannte Gräber sind die der Fürsten Sarenput I. und Sarenput II., des Beamten Mechu und seines Sohnes Sabni I. sowie des Aku und des Harchuf.
Der Botanische Garten von Assuan

befindet sich auf der Kitchener-Insel, arabisch Geziret an-Nabatat („Insel der Pflanzen“). Die 650 Meter lange und 115 Meter breite Nilinsel liegt westlich von Elephantine. Sie beheimatet tropische und subtropische Pflanzen Afrikas und Asiens, die hier parkartig angepflanzt wurden. Dazu zählen Mahagonibäume, Brotfruchtbäume, Muskatnussbäume, Trompetenbäume, Mango- und Maulbeer-Feigenbäume, vielfarbige Bougainvillea-Büsche, Malven, Oleander, Hibisken, Waldreben und Weihnachtssterne. Der Pflanzenreichtum bildet einen idealen Nistplatz für zahlreiche Vogelarten. Die Insel gehörte von 1899 bis 1916 Horatio Herbert Kitchener, dem zeitweiligen Oberbefehlshaber (Sirdar) der anglo-ägyptischen Armee und erstem Generalgouverneur des Anglo-Ägyptischen Sudans, der den Grundstock zum heutigen Botanischen Garten legte.
Das Aga-Khan-Mausoleum

ist ein durch eine hohe Mauer umgebener Kuppelbau aus rosa Sandstein auf der Westseite des Nils, etwa 160 Meter vom Flussufer entfernt und 800 Meter südwestlich des Simeonklosters. In ihm befindet sich das Grabmal des 1957 verstorbenen Sultan Mahommed Shah, dem Gründungsmitglied der indischen Muslimliga und als Aga Khan (Aga Khan III.) der 48. Imam der Ismailiten, dem geistlichen Oberhaupt dieser islamisch-schiitischen Glaubensgemeinschaft.

Seine Witwe, Yvette Labrousse, die Begum Aga Khan, wurde nach ihrem Tod im Juli 2000 ebenfalls dort beigesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt lebte sie in der weißen Villa der Familie, Nur el-Salam („Licht des Friedens“), unterhalb des Grabgebäudes. Das in der Vergangenheit zur Besichtigung freigegebene Mausoleum mit seinem Grabmal aus weißem Carrara-Marmor im Inneren, in dessen Seitenteile Abschnitte des Korans eingraviert sind, ist heute für die Öffentlichkeit geschlossen. Durch seine exponierte Lage am Nil gegenüber der Südwestseite von Elephantine gilt das in Anlehnung an die Moschee al-Juyushi (al-Guyushi) in Kairo in schlichtem fatimidischen Stil errichtete Bauwerk als eines der Wahrzeichen Assuans.
Kloster des Heiligen Simeon (Deir Anba Simaan)

Auf einer Anhöhe gelegen ragen 700 Meter nordwestlich des Nils, westlich der Kitchener-Insel, die Ruinen des Simeonklosters aus dem Sand der Libyschen Wüste. Der Gebäudekomplex wurde nach der Christianisierung Oberägyptens ab dem Jahr 571 zu Ehren des Lokalheiligen Anba Simaan errichtet,[10] war jedoch eigentlich nach einem Einsiedler Anba Hadra (Hatre, Hidra, Hadri) benannt, der durch Theophilos, von 385 bis 412 der 23. Patriarch von Alexandria, zum Bischof von Syene geweiht wurde. Trotz erheblicher Bauschäden zählt es zu den besterhaltenen koptischen Klöstern Ägyptens.
Die auf zwei Ebenen angelegten Gebäude boten Wohnraum für etwa 300 Mönche und weitere Räumlichkeiten zur Aufnahme mehrerer hundert Pilger. Während seiner 750-jährigen Existenz gab es häufig Angriffe von Nomaden, aber auch, wegen eines fehlenden Brunnens, Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung. Nach der Zerstörung durch die Araber 1321, bei der zahlreiche Mönche getötet und vertrieben wurden, gab man das Kloster auf.
Das auf zwei unterschiedlich hohen Felsterrassen erbaute Kloster ist von einer sechs bis sieben Meter hohen Mauer umgeben, im unteren Bereich aus Bruchstein bestehend mit darauf gesetzten ungebrannten Lehmziegeln.
Der Hof der unteren Terrasse ist über eine Tür im Ostturm erreichbar. Südlich grenzt eine dreischiffige Basilika aus dem 9. Jahrhundert an die Terrasse, deren Steinfußboden sich gut erhalten hat. Das Mittelschiff war ursprünglich mit Kuppeln versehen. In der Apsis des dreiteiligen Sanktuarium sind Reste religiöser Fresken zu besichtigen. Rechtsseitig führt eine Tür hinter die Apsis ins Baptisterium. Flankiert wird das Kloster durch mehrere in den Fels gehauene Grotten, die den ersten Mönchen wahrscheinlich als Behausungen dienten. In einer Grotte westlich der Kirche sind beschädigte Malereien mit Heiligendarstellungen erhalten. Treppen im Nordwesten führen zur oberen Terrasse, zum ehemaligen Hauptgebäude (Kasre). Nur zwei der ehemals drei Stockwerke des Hauptgebäudes mit seinen Schlafzellen, Gemeinschafts- und Wirtschaftsräumen sind noch vorhanden.
Auf der Insel Elephantine wird unter schattenspendenden Bäumen auf kleinen Parzellen traditioneller Bewässerungsfeldbau betrieben, die dort als „traditionelles nubisches Dorf“ bezeichnete Siedlung möchte ein Klischee bedienen und hat mit einem solchen nichts zu tun.

Wir wurden zu Minztee eingeladen, man gab uns Krokodile zum Halten und Fotografieren und bot allerlei Souvenirs und Gewürze zu überhöhten Preisen an. Zahlreiche voll besetzte Boote wurden durch die wenigen "typischen nubischen" Häuser geschleust.
Doch die Bootsfahrt vom botanischen Garten, in dem ich gern noch etwas länger verweilt hätte, durch das Naturschutzgebiet des Nils mit kleineren Inseln und vielen Vögeln war es wert, unternommen zu haben.
Interessant war auch der Besuch einer Schule, wo wir mit dem arabischen Alphabet bekannt gemacht und unsere Namen geschrieben wurden.
Bereits auf dem Segelboot, das uns ohne Wind von unserem Schiff zum botanischen Garten bringen sollte, zum Glück aber von einem Motorboot begleitet wurde, das uns dann mit einem Seil abschleppte, begann der Verkauf von Souveniren.
Der Assuan Staudamm
Aus der Wikipedia
Adrien Daninos entwickelte 1947 die Idee für ein Projekt eines einzigen großen Staudammes oberhalb von Assuan. Sieben Kilometer südlich der alten Mauer begannen am 9. Januar 1960 mit sowjetischer Hilfe und den Einnahmen aus dem Sueskanal die Bauarbeiten für den neuen Damm. Die offizielle Eröffnung des heutigen Assuan-Staudamms erfolgte am 15. Januar 1971. Zunächst war der Damm von westlichen Ingenieuren der Firmen Hochtief in Essen und von der Rheinstahl Union Brückenbau AG geplant worden.
Nachdem die USA und die Weltbank ihre Zusage den Dammbau mitzufinanzieren zurückgezogen hatten, weil die ägyptische Regierung 1956 die Volksrepublik China offiziell anerkannte, betrachteten es die Sowjetunion, die um Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent bemüht war, ebenso wie die ägyptische Regierung unter dem damaligen Staatspräsidenten Gamal Abd el Nasser als ihr Prestigeprojekt.
Daher bauten 2.000 sowjetische Ingenieure und 30.000 Arbeiter an dem Projekt, das umgerechnet etwa 2,2 Milliarden Euro kostete. Das Absperrbauwerk besteht aus einer gewaltigen Schotteraufschüttung mit einem Lehmdichtungskern und einem Betonmantel. Der Staudamm ist mehr als 3800 Meter lang und 111 Meter hoch, an der Sohle 980 Meter und an der Krone etwa 40 Meter breit. Etwa 100.000 Menschen, hauptsächlich Nubier, mussten für das Projekt umgesiedelt werden. Die Füllung des Stausees begann schon im Jahr 1964, also noch während der Bauarbeiten, und war erst 1976 beendet. 451 Menschen verloren während des Baus ihr Leben.

Am westlichen Ende des Damms ragt ein Beton-Denkmal in Form einer Lotusblüte mit einem zentral angeordneten Zahnrad in die Höhe – als Zeichen der ägyptisch-sowjetischen Freundschaft. Eine Aussichtsplattform befindet sich hier in 74 Meter Höhe.
Der Bau des Hochdamms hatte mehrere Gründe. Sowohl die Landwirtschaft als auch der Aufbau einer wirtschaftsstarken Industrie sollten durch den Staudamm gefördert werden. Der Damm sollte gleich mehreren Zwecken dienen:
- Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen um 535.000 Hektar durch Bewässerung.
- Umstellung von traditioneller (saisonweiser) Bewässerung auf Dauerbewässerung einer Fläche von ca. 3.100.000 Hektar
- Ausdehnung des Reisanbaus für den Export.- Kontrolle der abfließenden Wassermengen, um in Trockenperioden die Wasserversorgung sicherzustellen und bei starkem Hochwasser das Nilland zu schützen.
- Verbesserung der Schiffbarkeit des Nils.
- Stromerzeugung
- Sicherung der Trinkwasserversorgung
- Aufbau neuer Industrien
Das Wasserkraftwerk verfügt über zwölf Francis-Turbinen mit einer maximalen Leistung von je 175 Megawatt, zusammen 2100 Megawatt. Der erzeugte Strom wird bis Kairo geleitet.
Der Stausee ist nach Inhalt der drittgrößte der Erde und nach Fläche der siebtgrößte (jeweils ohne Berücksichtigung des Viktoriasees).
Im Anschluss an die Befahrung des Assuan Staudammes besichtigten wir noch den Tempel Philae Isis. Dazu mussten wir mit dem Boot auf eine Insel unterhalb des Staudammes übersetzen.
Tempel von Philae
Aus der Wikipedia
Als Tempel von Philae (auch Hut-chenti, Haus des Anfangs) bezeichnet man einen Tempelkomplex in Oberägypten, etwa acht Kilometer südlich von Assuan. Die Tempelanlagen stehen auf der Insel Agilkia, nachdem sie 1977 bis 1980 am eigentlichen Standort, der heute überfluteten Insel Philae, abgebaut und etwa 600 Meter nordwestlich auf dem höheren Gelände von Agilkia neu errichtet wurden.
Das Hauptgebäude der Tempelanlagen ist der Tempel der Göttin Isis. Er steht am Westufer etwa in der Mitte der Insel. Um ihn herum befinden sich weitere kleinere Bauwerke, wie der Kiosk des Nektanebos I., der Trajan-Kiosk, der kleine Tempel der Hathor, der Tempel des Harendotes, der Kiosk des Psammetich II., die Hadrian-Bastion, der Tempel des Imhotep, die Kapelle des Mandulis und der Tempel des Arensnuphis-Dedun.
Als Perle des Nils wurde der Tempel der Isis auf der Insel Philae gerühmt. Lange hatten die Christen warten müssen, bevor sie Philae übernehmen konnten. Nicht einmal das Edikt des oströmischen Kaisers Theodosius I., mit dem das Christentum zur Staatsreligion erklärt worden war (391), konnte die hartnäckigen Isisverehrer von der Insel vertreiben. Erst 535/37 ließ Kaiser Justinian I. den Tempel gewaltsam schließen und in ein christliches Gotteshaus umfunktionierten, obwohl die Blemmyer noch immer an der Verehrung des Heiligtums festhielten. Der rückwärtige Bereich des Säulenraumes wurde um 553 dem Heiligen Stephan als Kirche geweiht und aus diesem Anlass eine große Zahl der Reliefs im Tempel zerstört.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts setzte der Stausee des alten Assuan-Staudamm die Tempelbauten von Philae für mehrere Monate im Jahr unter Wasser. Im Zusammenhang mit der Rettungsaktion für Nubiens Denkmäler plante man schließlich ab 1972 den Umzug der Tempelanlagen von Philae auf höher gelegenes Gelände. Als Umzugsort wurde die nordwestliche Nachbarinsel Agilkia ausersehen. Man gestaltete sie unter der Berücksichtigung der Topografie von Philae um, zersägte die wichtigsten Bauten in 37.363 zwischen 2 und 25 Tonnen schwere Blöcke und baute die Anlagen originalgetreu wieder auf. Die Arbeiten dauerten von 1977 bis 1980. Die Bauten von Philae stehen seit 1979 auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Westlicher Säulengang auf dem Dromos (Platz) mit Blick auf den ersten Pylon.
Bauten am Dromos

Als Dromos wird der beidseitig von Säulengängen flankierte Platz vor dem ersten Pylon des Isis-Tempels bezeichnet. Die östliche Kolonnade blieb mit 16 Säulen unvollendet. Auf der Westseite bilden 32 mit Opferszenen geschmückte Säulen vor einer mit ebensolchen Reliefs verzierten Wand die Grenze des Tempelkomplexes zum die Insel umgebenden Wasser. Die Pflanzen nachempfundenen Formen der Säulenkapitelle unterscheiden sich jeweils von denen der anderen Säulen.
Im inneren des Tempels sind auch koptische Symbole zu sehen. Die Kopten nutzten die Tempel als Gotteshäuser. Das erinnert mich an die Spanier, die in Südamerika die Bauten der Inka für ihre religiösen Zwecke gebrauchten, meist aber diese dabei bis zur Unkenntlichkeit zerstörten.

 

Haupttempel der Göttin Isis

Die beidseitigen Säulenreihen des Dromos waren so angelegt, dass sie in Richtung des Haupttempels von Philae auseinanderführten und in ihrem Zentrum den Blick auf ein Eingangstor freigaben, das noch heute existiert und aus der Zeit Nektanebos I. stammt. Das Tor befindet sich im linken Turm des ersten Pylon und führt durch diesen hindurch zum Eingang des Mammisi, dem „Geburtshaus“ (koptisch „Ort der Geburt“). Durch die ptolemäischen Pharaonen Ptolemaios II. und Ptolemaios III. erfolgte ein weitgehender Umbau und eine Erweiterung des Tempelkomplexes. Unter ihnen wurden die beiden Tempelpylonen, der Vorhof am Mammisi und der Säulensaal (Hypostyl) des Isis-Tempels errichtet.
Die Größe des 20 Meter hohen ersten Pylon mit seinen 38 Metern Breite erforderte eine Verschiebung der schon nach Osten abknickenden Achse der Tempelanlagen. Östlich des vorhandenen, in den westlichen Pylonturm integrierten Nektanebos-Tores entstand zwischen den Türmen des Pylon ein neues größeres Eingangsportal. Vor dem Eingangsbereich fehlen dementsprechend die hinteren Säulen der östlichen Kolonnade des Dromos.
Während der erste Pylon mit dem neuen Portal aus der Zeit Ptolemaios II. stammt, stellen die auf ihm angebrachten Reliefs den späteren Pharao Ptolemaios XII. dar, wie er vor Isis, Hor-pa-chered, Harendotes, Nephthys sowie Hathor Opfer darbringt und die Feinde des Landes niederwirft.

Einige Stufen führen hinauf zum eigentlichen Tempeleingang im Zentrum des zweiten Pylon. Hinter ihm öffnet sich ein Säulenatrium, der Pronaos, eine in der Mitte nach oben offene Säulenhalle mit zehn ehemals bemalten Säulen. Die Farben wurden weitgehend durch das Wasser des Stausees des Assuan-Staudamms im 20. Jahrhundert ausgewaschen. Blumenkapitelle stützen eine seitlich umlaufende Decke, auf der Symbole Ober- und Unterägyptens, Sonnenbarken und astronomische Zeichen dargestellt sind.

An den Wänden sind zahlreiche koptische Kreuze eingeritzt. Sie stammen aus dem 6. Jahrhundert, als der Pronaos unter dem oströmischen Kaiser Justinian I. durch Bischof Theodoros in eine Kirche umgewandelt war.

Der folgende Naos besteht aus zwölf mit liturgischen Szenen ausgeschmückten Räumen und dem Heiligtum im Zentrum des Tempels. In der Mitte des Heiligtums steht noch heute der Sockel, auf dem sich die Barke mit dem Abbild der Göttin Isis befand. Auch hier zeigen die Wände reichhaltige Reliefs der Gottes- und Königsdarstellungen. Verschiedene Herrscher bringen der Isis und dem Osiris Opfergaben dar. Daneben sind auch andere Gottheiten abgebildet.
Kiosk des Trajans

Südlich des kleinen Hathor-Tempels und wie dieser am Ostufer der Insel gelegen steht der Trajan-Kiosk. Mit ihm wurde eine Ost-West-Prozessionsachse vom Inselufer zum Haupttempel geschaffen. Er besteht aus 14 mittels Zwischenmauern verbundenen Säulen mit glockenförmigen Papyruskapitellen unter einem umlaufenden Epistyl, das einst eine Holzkonstruktion zur Stützung eines Zeltdaches trug. An der östlichen Terrasse legte bei Flussprozessionen die heilige Barke mit der Statue der Göttin Isis an.
Der Trajan-Kiosk ist mit 15,4 x 20,7 Meter bei einer Höhe von 15,45 Meter der größte erhaltene freistehende Kiosk Ägyptens.[15] Auf Grund zweier Reliefs, die Kaiser Trajan als opfernden Pharao vor den Göttern Isis, Osiris und Horus als Kind zeigen, wurde das Bauwerk meist diesem Kaiser zugeschrieben. Der Trajan-Kiosk wurde jedoch schon unter Kaiser Augustus erbaut und später durch Trajan wiedererrichtet.[16] Nach Dietrich Wildung blieb der Bau jedoch unvollendet, da Reliefs und Inschriften fehlen.
Bei wunderschöner Abendsonne, die die Landschaft in warmes Licht tauchte ging es mit dem Boot wieder zurück zum Bus, der uns zum Anleger brachte. Hier machten wir noch einen kleinen Spaziergang vor dem Abendbrot und schauten uns für eine halbe Stunde in der Dämmerung das bunte Treiben auf dem Basar von Assuan an.
Es wurde viel Hibiskustee verkauft. Wir kamen auch an einer Moschee vorbei und sahen eine reine Männergesellschaft miteinander beten. Das Gebet (5 Mal am Tag) wird per Lautsprecher über die angrenzenden Häuser ausgeschüttet.

Wir kehrten vom Basar auf das Schiff zum Abendessen zurück und ließen den Orient am Ufer. Doch in unseren Träumen kehrten wir zurück, zurück zu Sinbad.

Fortsetzung Nilfahrt