Reisebericht

Reisebericht Kauai

1.2. und 2.2.
Am Tag der Abreise von Big Island gingen wir noch einmal früh zu unsrem Lieblingsstrand, um uns von unseren Fischen zu verabschieden. Wir durften bis 14.00 Uhr im Zimmer bleiben und packten in aller Ruhe unsere Sachen. Ich packte alle meine Hemden nicht ein, merkte dies aber erst bei der Ankunft in der neuen Unterkunft. Zum Glück habe ich jetzt noch die schmutzigen. Kurzer Flug mit einer Boing 717. Bei der Ankunft hatte Alamo wieder das bestellte Auto nicht verfügbar und wir sollten warten. Machten wir aber nicht, wir fuhren mit einem anderen zu unserer Unterkunft. Da es durch die Verzögerung nun auch schon dunkel war und das B&B (das letzte streichen wir mal ganz schnell, denn seit Corona servieren die Gastgeber keines mehr) schwer zu finden. Mit vereinten Kräften und mit Navi, Karte, Wegbeschreibung hangelten wir uns bis vor das Haus, was in den Hügeln inmitten von Waldgrundstücken lag.

Hier ist es schön dunkel und in der Nacht nutze ich die Dunkelheit, um den Sternenhimmel zu fotografieren.
Den großen Wagen konnte man gut sehen, sonst aber war der Himmel eher unspektakulär, keine Milchstraße zu sehen.

Wir hatten mit Alamo verabredet, dass Sie das richtige Auto um 8 Uhr bringen. Um 9 Uhr trudelte eine Mail ein, wir sind unterwegs (20 Minuten Weg vom Flughafen bis zu uns) . Um 10 Uhr fuhren wir dann los, mit dem falschen Auto, da wir nicht länger warten wollten und bestellten Alamo um 20 Uhr.

Wir arbeiteten die Sehenswürdigkeiten ab:
Blowing hole (nicht so gut wie auf Maui)
Cave (aus dem Film Fluch der Karibik) – naja ob das die 20 $ wert war?
Swinging Bridge
Hanapepe oder so ähnlich eine kleine amerikanische Stadt

und dann ging es zu Grand Canyon:
Russisches Fort (Hier waren die Hähne die Attraktion. Hähne und Hühner leben wild auf der Insel. Sie sind bei Überschwemmungen oder schweren Stürmen freigekommen und dann aber nicht wieder eingefangen worden)
An jedem Outlook (man musste eigentlich jedes Mal 20 $ bezahle)n ein Foto, da wir bei den Blicken ins Tal immer wieder vor Entzückung in Begeisterung ausbrachen.

Am vorletzten Outlook, dann Sonnenuntergang (oder kurz davor) und zu diesem entscheidenden Moment zogen die Wolken herauf oder herab und versauten die Sicht, alles verschwand im Nebel.
Da versuchten wir unser Glück beim letzten Lookout und waren dort völlig in den Wolken eingehüllt.

Auf der Rückfahrt bei völliger Dunkelheit kauften wir noch ein und waren fast punktgenau um 20 Uhr zuhause. Der Vertreter von Alamo hatte gerade den Jeep gebracht und nahm den Ersatzwagen wieder mit.


3.2.
Wandertag
Ausschlafen, Sammeln und erst nach 10 Uhr ging es mit dem gestern Abend angelieferten Jeep in die Berge, in die Berge, wo wir gestern Nachmittag schon waren, den Waimea Canyon bzw. seine Umgebung unsicher machen.
Auf dem Weg bergauf hielten wir zwei dreimal an, um die Ausblicke in den Canyon auf Film festzuhalten.
Es ist schon immer wieder beeindruckend, wie tief eingeschnitten die Täler sind und wie schroff.
Am Lookout, wo wir gestern den Sonnenuntergang erlebt haben, hielten wir wieder an und da ein wenig weniger Wolken waren, machten wir noch einige Aufnahmen. Am letzten Lookout, wo die Straße endet, waren schon wieder Wolken im Talkessel und verhinderten klare Bilder. Wir bezahlten unseren Obolus von 20 $ am Automaten (man musste sogar die Autonummer eingeben) für Parken und Outlook und wanderten los. Es geht zuerst immer am Rand der Schlucht entlang (quasi auf dem Kamm). Der Weg ist zuerst breit und stark erodiert, wird dann schmaler, wahrscheinlich sind hier wesentlich weniger Leute gegangen. Man konnte ab und zu erahnen, was links unter uns lag, leider aber nicht richtig sehen. Wir liefen zuerst auf dem Pihea Trail. Das Wetter war sonnig, die Natur einfach schön. Moosbewachsenen Bäume bildeten ein Spalier und die Zwischenräume der Bäume wurden von Farnen ausgefüllt.

Der Weg war in gutem Zustand, an einigen Stellen, besonders an Anstiegen war der rote Lehm recht rutschig, fast wie Schmierseife. Selbst unsere Wanderschuhe boten da keinen ordentlichen Halt.
Wir liefen bis zum Ende des Pfades und standen plötzlich vor einem verschlossenen Tor, wo ein abschreckendes Schild prangte: Weitergehen verboten, Lebendfallen, tödlicher Ausgang möglich. Wir hatten den Abstieg zum Swamp-Trail verpasst und mussten zurück. Nicht weit, denn plötzlich befanden wir uns auf einem Weg abwärts, ohne dass wir bemerkt hatten, dass wir unseren Weg verlassen hatten. Also zweimal verlaufen, ohne es bemerkt zu haben. Nach einer Viertelstunde trafen wir einen Ami, der den Pfad hinauf joggte. Wir waren auf dem richtigen Weg, erhielten noch wertvolle Hinweise und wussten nun auch, dass wir noch 1,5 Stunden etwa unterwegs sein würden.
Der Pfad war fast durchgängig mit Brettern ausgelegt, mal sehr alte morsche, dann wieder sehr neue Hartholzpress-Bretter. Man musste mächtig aufpassen, da die Bretter nicht immer gut befestigt waren. Aber auf den neuen Brettern ließ sich sehr gut laufen. Links und rechts des Trails waren Blumen, Farne, viel Grün, dass auch ab und an den Pfad überwucherte. (Was sich bei kurzen Hosen nicht so gut machte. Unsere Beine waren am Ende des Tages ziemlich zerkratzt.)
Die Bretter führten uns bergab, über einen Bach mussten wir die Steine zur Überquerung nutzen, dann ging es wieder bergauf. Ab und zu gab es Ausblicke in die Landschaft. Alles sehr wild und durchgängig bewaldet / bewachsen. Als wir die Anhöhe erreicht hatten liefen wir über die Stege und unter uns war eine Art Hochmoor, Sumpf. Hier gab es keine Bäume, hier hatte man einen freien Blick. Nach zweieinhalb Stunden hatten wir das Ziel erreicht den Outlook …. Ins berühmte …tal, wonach auch der berühmte Trail auf Kauai benannt ist. Der Pfad hörte einfach auf an der Kante die steil in das Tal abfiel und man hatte eine wirklich überwältigende Aussicht in das Tal und zum Meer. Toma machte Mittag (also Brotzeit), ich ließ die Drohne steigen. Startplatz waren zwei Bretter, viel Ebeneres gab es hier nicht.
Hoffen wir mal, dass die Bilder das wiedergeben, was wir gesehen haben, nicht schöner, aber auch nicht schlechter.
Die Landung war ein wenig kompliziert, da die Drohne nicht bis zum Landeplatz fliegen wollte, weil wir zu nahe waren. Wir mussten also erst unsere Plätze räumen und etwas zurückgehen, dann klappte auch die Landung (Maßarbeit).
Ich bin immer noch ein wenig aufgeregt, wenn ich Drohne fliege.
Gesättigt traten wir den Heimweg an. Der Weg allein ist eigentlich schon das Ziel und das Wegende mit dem Ausblick ins Tal das Sahnehäubchen.
Wir brauchten ziemlich exakt dieselbe Zeit für den Rückweg, fanden auch sofort die Stelle, wo wir uns zweimal geirrt hatten und schlugen dort den richtigen Weg ein. Es war noch klar. Noch hatten die Wolken nicht das Tal eingenebelt. Jetzt war die Gelegenheit da, auf dem Weg entlang der Schlucht hinab zu fotografieren zum Meer.
Halb Sechs erreichten wir unseren Ausgangspunkt, sahen zum ersten Mal etwas vom Lookout und traten zufreiden den Heimweg an. Drei kleine Stopps noch auf dem Weg nach Hause. Die Sonne haben wir leider nicht untergehen sehen, da der Blick nach Westen nie frei war.

4.2.
Heute waren wir eine Stunde eher wach und somit auch eher auf der Piste.
Der Osten der Insel stand heute auf dem Programm. Die Reiseagentur Hawaii hat uns für jede Insel ein schönes Buch mitgegeben, wo Routen und Tipps beschrieben sind, ja ganze Tagesabläufe. Da das Navi alle diese Informationen gespeichert hat, ist es eigentlich ziemlich einfach, sich zu orientieren. Man fährt einfach von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Sehr gut ausgedacht. Leider hat unser Navi keine Amerikakarte und die Genauigkeit der Satteliten lässt auch zu wünschen übrig, sodass wir manchmal fragen und improvisieren müssen.
Heute also eine Route mit mehreren Wasserfällen, manche direkt von der Straße aus zu sehen, manche sind zu erwandern. Die erste Wanderung machten wir auf den Ridge Trail. Es war zwar eher eine Forststraße, die wir da bergaufliefen, durch einen Wald mit riesigen Bäumen und Blicken auf der rechten Seite auf die ganz großen Berge der Insel, davor ausgiebige Wälder, durchgängiges Grün.
Die Vögel zwitscherten, die Sonne schien durch die Bäume, obwohl sich schon die ersten Wolken des Tages über den Bergkuppen zusammenzogen. Es war ja keine große Wanderung, 5,4 Kilometer hin und zurück, bei doch einigen Höhenmetern. Denn es ging stetig bergauf bis zu einem Picknickplatz, der leider besetzt war und wir uns entschieden Mittag auf dem Rückweg zu machen. Danach ging es leicht bergab in einen Talkessel, nicht allzu groß aber gefüllt mit dem Grün der Tropen. Was nicht grün war, war rot und blühte oder gelb. Die Baumfarne ragten aus dem Grün hervor.
Kurz darauf war unser Trail schon zu Ende und es begann der Anschlusstrail, den wir aber nicht laufen wollten. Wir kehrten also zum Picknickplatz zurück, der jetzt frei war und wir machten Brotzeit. Da kommt man ganz schnell mit Amerikanern ins Gespräch, die ebenfalls etwas zu sich nahmen.
Also wir unsere Mahlzeit zu uns nahmen, kam auf dem Pfad bergauf ein Hochzeitspaar mit einer Fotografin. Das Paar war in Hochzeitkleidern bis hierhergelaufen. Die Hochzeitsfotografin ist spezialisiert auf Hochzeiten und Trekking bzw. Outdoor-Acitivity-Wedding und wurde vom Mainland eingeflogen, um hier die Aufnahmen zu machen.
Amerika – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Was die Hochzeitsfotos wohl kosten werden, Flug Unterkunft und ein paar Tage mit dem Paar unterwegs auf der Insel.
Tja, das werden sehr reiche junge Leute gewesen sein, aber sehr nett.
Der Trail hat uns gut gefallen und am Parkplatz machten wir noch ein wenig Pause, am Fluss, gleich neben einer Brücke.
Unser Tisch wurde sofort umringt von Hühnern und einem Hahn. Wie schon berichtet, gibt es sie überall auf der Insel, sie werden gefüttert, obwohl man das nicht soll und können auch ganz schön aufdringlich werden.
Abschließend wollten wir uns noch die Hoopii Wasserfälle anschauen, was mit einer kleinen Wanderung verbunden war.
Doch erst mussten wir dort hingelangen. Das Navi hat ja nur die ganz großen Hauptstraßen zu bieten und damit kamen wir nicht weit. Als wir uns so ziemlich verfahren hatten, fragten wir einen Jeepfahrer, der uns bis zum Parkplatz brachte. Sehr nett. Die Fälle waren nicht allzu spektakulär, aber der Spaziergang dorthin durch den Wald, entlang des Flusses mit vielen tropischen Pflanzen und wieder riesigen Bäumen hat wieder Spaß gemacht.
Toma wollte noch zum Strand. Der Strand an der Ostküste sagte ihr nicht zu, zu hohe Wellen, weswegen wir noch schnell zu dem Strand fahren wollten, wo wir schon einmal waren. Mit dem schnell wurde nichts. Wir gerieten in einen Stau, der auch im Buch angedroht wurde. Kurz vor Sonnenuntergang konnte Toma ihre Füße dann doch im Meerwasser anfeuchten und ich schaffte noch ein paar Aufnahmen vom Sonnenuntergang.


5.2.
Nun ist aber wirklich Urlaub. Heute habe ich bis 9.45 Uhr geschlafen. Die Zeitverschiebung ist nun endgültig Vergangenheit und Sonnenaufgangsfotos wohl auch.

Wir waren kurz vor 11 am Strand und Toma im Wasser. Ich wartete draußen.
Wir wollten heute in den Canyon absteigen, zu den Waimee-Wasserfällen.
Nach einer Stunde Fahrt vom Strand erreichten wir den Poohilahila Lookout, den Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Eine 2-3 stündige Wandertour sollte es werden, je nachdem, wieviel man unterwegs mit Blicken in den Canyon, an dessen Rand wir uns zum Ziel bewegten, an Zeit investierte. Wir investierten einiges. Der Weg ging bergab und als erster Höhepunkt gab es einen kleinen Abzweig zu einem Outlook, von dem man bis zum Canyongrund schauen konnte.
Die vielen Farben der Berghänge noch hervorgehoben durch die Schatten der Wolken, die durch die Täler zogen, es waren immer atemberaubende Eindrücke.
Nach einem halbstündigen Abstieg im Wald, gingen wir dann auf einem Kamm direkt am Canyonrand entlang, der völlig unbewaldet war und freie Sicht in den Canyon bot. Da es immer einige hunderte Meter tief hinunterging, in den Abgrund, näherten wir uns immer sehr vorsichtig dem Rand, um Fotos zu machen. Es waren viele Leute unterwegs, auch in Schlappen. Wir werden wahrscheinlich leicht als Deutsche mit unseren schweren Wanderschuhen identifiziert.
Als wir dachten, wir hätten die Wasserfälle erreicht und uns schon auf dem Rückweg machen wollten, nach dem obligatorischen Foto und doch ein wenig enttäuscht waren, sprach Toma Amis an und wollte wissen, ob es noch einen weiteren Wasserfall gab. Es sollten doch die bekannten Waimee-Fälle sein. Obwohl ich vermutet hatte, dass wir eh nur oberhalb der Fälle sein werden, war es aber trotzdem enttäuschend. Als wir dann die zweiten Fälle entdeckten, die schon ein wenig eindrucksvoller waren, befanden wir uns genau an der Stelle, wo das Wasser beginnt in die Tiefe herabzustürzen. Da man sich nicht weit hinüberbeugen konnte, ließ ich meine Drohne steigen. Kaum war sie die 1,2 Meter zum Start in die Höhe geflogen und brummte es vor uns herum, schon gab es die Warnung, bemanntes Flugobjekt in der Nähe. Durch das Tal flogen ständig Hubschrauber und das wohl spektakulärste im ganzen Canyon sind die Wasserfälle, die natürlich jeder bei seinem Flug sehen will. Und sie brausten unaufhörlich heran. Das Drohnenfliegen war also ganz schön kompliziert. Dann hatte ich mein Flugfenster und die Drohne schwirrte über dem Abgrund und filmte und fotografierte. Es sah auf dem Kontrollbildschirm sehr tief und beeindruckend aus. Was ich nicht wusste, dass die Wasserfälle zwei große Stufen hatten und von der ersten Stufe bis zur zweiten Stufe, das Wasser noch eine Strecke horizontal zurücklegte. Auf dem Bildschirm sah es so aus, dass das Wasser schon unten war. Ich hätte also um den ganzen Wasserfall aufnehmen zu können noch weiter hinausfliegen müssen, was ich mir nicht traute, da ja jeden Augenblick ein Hubschrauber auftauchen konnte und die Drohne dann zurückgemusst hätte. Da habe ich also ein spektakuläres Bild versemmelt. Egal, sicher gelandet, was bei dem wenigen Platz, der wieder zur Verfügung stand, und es waren ja auch noch Menschen in der Nähe, wieder schwierig war.
Der Rückweg war deutlich anstrengender, es ging immerhin bergauf. Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal am Waimee-Lookout an. Da die Sonne immer noch recht hoch stand, war der Canyon gut ausgeleuchtet Manche Bereiche waren jedoch von den Wolkenschatten abgedunkelt, was schrille Kontraste ergab.
Von dem Outlook konnten wir auch den Bergrücken sehen, auf dem wir heute unterwegs waren.
Auf der Rückfahrt auch noch ein Einkaufshalt und dann ab zum Strand, Abendbaden für die Einen, Sonnenuntergangsfotografie für die Anderen. Ich habe gleich noch einmal meine Drohne gestartet. Und dann Drohne einpacken, Foto raus und wieder einige schöne Schnappschüsse mit nach Hause genommen.
Ein sehr schöner Tag.


6.2.
Wir wachen auf durch den Regen, der auf das Dach trommelt.
In den Bergen hängen die Wolken. Zum ersten Mal im gesamten Urlaub regnet es etwas mehr, sodass wir unsere Pläne für heute überdenken müssen. Die Wanderung zur Napaliküste, also die andere Seite von der Straße zum Waipee-Canyon hinab mit Aussicht auf die Täler der Napaliküste, soll glitschig und exponiert sein. Außerdem hätten wir bei den Wolken möglicherweise auch keine Sicht.
Wir entscheiden uns gegen die Wanderung und fahren zur Nordküste, die Sehenswürdigkeiten dort anschauen.
Es sind hauptsächlich Strände. Um ganz sicher zu gehen, dass Toma auch heute im indischen Ozean badet, fahren wir noch zu unserem Hausstrand (15 Minuten mit dem Wagen entfernt). Es ist Samstag und viel los. Die Amis sind mit Partyzelt, großem Grill, mächtigen Kühlboxen zum Strand gefahren und richten sich für einen Tag häuslich ein. Die Männer spielen mit ihren Söhnen Football, die Frauen sitzen in gemütlicher Runde im Schatten des Partyzeltes, das den Raum eines durchschnittlichen deutschen Wohnzimmers umfasst.

Der Captain hat gerade 100 Meilen vor uns eine Turbulenzzone angekündigt. Jetzt stürmen alle noch einmal auf die Toilette. Wer weiß, für was es gut ist.

Toma ging also kurz ins Wasser, dann fuhren wir Richtung Norden. Eigentlich ist im Norden noch mehr Regen, und die Napaliküste einer der regenreichsten Plätze auf diesem Planeten, doch bisher haben wir von dem Regen wenig abbekommen. Wir haben nichts vermisst.
Den ersten Stopp machten wir an einem Sand-Strand. Diese sind nicht sehr häufig auf den hawaiianischen Inseln. Der Strand war etwas abgelegen von den Hotels und so waren hier hauptsächlich Locals am Wochenende zum Relaxen unterwegs. Sie kommen mit ihren riesigen Pick-ups, auf der Ladefläche die Surfbretter für die ganze Familie. Für uns war das Meer zu bewegt, denn stürmisch konnte man es nicht nennen.

Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich unter uns, soweit ich schauen kann, dicke Wolken. Wir fliegen also gerade über einen Zyklon. Noch wackelt der Flieger nicht (es ist ein Airbus 321NX).

Die einheimische Bevölkerung vergnügt sich also im Wasser, wir laufen links an der Küste entlang und sehen über uns Seevögel. Es sind Rotfuß-Bubbies und Fregattvögel, die die Thermik perfekt ausnutzen und bei den Fregattvögeln denkt man manchmal, als würden sie an einer Stelle stehen und nur die Flügel dem Wind entgegenstellen, sodass sie in der Luft bleiben. Beide Arten sind ja bekannt, dass sie warten, bis einer etwas gefangen hat und ihm dann die Beute abnehmen. Sogar die Materialien für den Nestbau gönnen sie sich gegenseitig nicht und attackieren einander, um es dem anderen streitig zu machen.
Das Meer ist schon ganz schön wild hier. Wir haben den Sandstrand verlassen und gehen auf Lavafelsen unterhalb der Steilküste bis zur Spitze der Halbinsel. Wenige Meter zu unserer rechten Seite brechen die Wellen an den Felsen und hohe Gichtberge spritzen in die Luft. Es gibt auch ein Blowhole, was aber nur schwappt und kaum bläst. Reingeraten möchte man dort aber nicht. Kleine Kletterpassagen würzen den Weg. An der Spitze der Halbinsel sind die Wellen besonders hoch. Toma wird es unheimlich und sie geht zurück. Ich verweile noch etwa eine halbe Stunde und mache Bilder von den hohen Gichtbergen, die sich bei besonders großen Wellen in wenigen Metern Entfernung auftürmen. Man spürt hier die Urgewalt des Wassers ganz unmittelbar.
Wieder vereint mit Toma, in sicherer Entfernung von den heranbrausenden Wellen in denen ein einzelner Surfer seinen Spaß hat, hole ich das Tele raus, um die Bubbies und Fregattvögel zu fotografieren.

Dann geht es zum nächsten Punkt an der Nordküste. Ein Leuchtturm. Leider ist der Zugang am Sonntag geschlossen und wir können ihn nur von Weitem fotografieren. Er steht am Ende einer Bucht, in der die Seevögel brüten und hier herrscht reger Flugverkehr. Den Flugmanövern könnte ich stundenlang zuschauen. Besonders attraktiv sind die Tropikal-Birds mit ihrem langen Schwanz und der eleganten Art ihres Fluges.

Unser Flieger wackelt gerade ein wenig, denn wir sind immer noch in einem Gebiet mit Turbulenzen. Jetzt sind die Wolken sehr nah unter uns. Wir fliegen also knapp über dem oberen Wolkenrand. Ich hatte gleich zu Beginn ein Nickerchen gemacht, jetzt schläft der Flieger, die Fenster sind zu, Jetzt wird es ungemütlich. Ich treffe die Tasten kaum noch. Die Tragfläche wackelt ganz gewaltig. Die Sonne ist in etwa auf der Höhe der Wolkenschicht und strahlt fast horizontal die Wolken an. Tja, den Foto kann ich jetzt nicht aus dem Rucksack holen, der ist im Gepäckfach.

Wir rissen uns von den Flugkünstlern los und fuhren weiter nach Norden. Die Berge kamen immer näher und unterhalb der Berge lag eine Sumpffläche, die landwirtschaftlich genutzt wurde, aber trotzdem ein Naturreservat ist. Wir blickten von oben auf das Gebiet herab- wunderschön. Und dann öffnete sich zur rechten Seite hin der Blick auf die Küste, gesäumt von Palmen, die silhouettenartig vor dem Meer aufragten.

Wir haben die Turbulenzen hinter uns gelassen, es rumpelt aber trotzdem noch ordentlich. Unter uns, nun viel tiefer ist immer noch eine geschlossene Wolkendecke zu sehen. Die Sonne ist untergegangen, zumindest unter die Wolken. Jetzt haben wir die rosa-blaue Phase am Himmel, die mir persönlich besonders gut gefällt. Wir scheinen gegen eine Windströmung zu fliegen, den leichte Wolken ziehen am Fenster vorbei. Und es wackelt.

Dort wo die Palmen in der Ferne zu sehen waren, dort war auch der nächste Strand, in einer kleinen verträumten – na Stadt kann man wohl nicht sagen, vielleicht in einem romantischen Badeort. Die Parkplätze und es war das erste Mal auf der / den Inseln, dass reichlich Parkplätze vorhanden waren, waren voll. Hier tobte der Bär. Der Strand war malerisch, Palmen, schöner Sand, klares Wasser, nicht allzu große Wellen, wo Kinder und Urlauber ihre ersten Versuche mit den Surfbrettern unternahmen.

Jetzt geht das Geschüttel wieder los, und der Captain hat die Anschnallzeichen wieder angemacht.

Wenn die Wellen größer sind, was eigentlich im Winter der Fall sein soll (was haben die Hawaiianer eigentlich für einen Winter???), sollen sich hier die besten Surfer der Welt tummeln. Toma ging zum zweiten Mal ins Meer.
Danach spazierten wir ein wenig auf der Beton-Promenade entlang (die ins Meer hinausragte) und schauten den Anfängern beim Surfen zu.
Auf dem Rückweg besuchten wir noch den Sekret Beach. Ein Strand, zu dem es 10 Minuten steil bergab ging, nachdem man den Parkplatz erreicht hatte. Sehr remote und kaum Leute, aber schöne Brandung, Steilküste und ich entschloss mich, mit der Drohne ein paar Aufnahmen zu machen. Von hier war auch der Leuchtturm zu sehen, ein vielleicht lohnendes Motiv für den Sonnenuntergang. Aber davor noch ein Strand, auch schön. Was die Strände hier im Norden auszeichnete war, dass es allesamt Sandstrände waren, aber die Wellen meist ein entspanntes Baden verhinderten (oder irgendwelche Strömungen, die einen aufs offene Meer hinauszogen).

Am Leuchtturm, den wir gerade noch, gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten (die Sonne war nicht zu sehen, da der Leuchtturm im Norden war). Es waren die prächtigen Wolken, rötlich, in warmen Tönen, angestrahlt von der Sonne, die für heute ihren Tag beendete. An den besten Plätzen hatten sich zwei Canonpowerfotografen mit Stativ postiert. Tja, das hatte ich nicht mit, so konnte ich das schäumende Meer nicht glattbügeln. Doch die eigentliche Attraktion waren die wunderbaren Wolken. Ich machte auch einige Aufnahmen nur vom Himmel. Den kann ich dann wieder irgendwie in einem Bild unterjubeln.
Rückfahrt um die halbe Insel bei Dunkelheit.

7.2.
Der letzte Tag brach an. Wir hatten uns den Wecker gestellt, da wir einen Bustermin hatten, um auf dem berühmten Wanderweg,…., den Tag zu verbringen. Wir mussten also wieder bis nach …, dem verträumten Badeort an der Nordküste, fahren und dort in einen Transferbus einsteigen, der uns zum Ausgangspunkt des Trails brachte.
Das klappte alles perfekt und nach eindringlicher Warnung, dass der letzte Bus um 17.30 Uhr abfuhr, zurück zum Parkplatz, wo die Autos standen, machten wir uns auf den Weg. Die Wegbeschreibung in den Wanderführern und im Internet ließ uns einen schweren Tag erwarten. Der Weg war gut ausgebaut, breit, sodass fast an jeder Stelle zwei Wanderer bequem aneinander vorbeilaufen konnten. Es gab auf dem Normalweg zum nächsten Strand auch keine exponierten Stellen. Es waren etwa 170 Höhenmeter rauf und runter zu bewältigen, also auch keine zu große Herausforderung. Besonders nach der Hälfte des Weges (zum Strand) hatte man immer wieder herrliche Aussichten auf die Küste, sowohl unter einem als auch vor einem. Auch ein Blick nach oben lohnte sich, denn man lief ja entlang einer Schlucht und oberhalb befanden sich die Bergkuppen, die Berge, die die Schlucht bildeten. Tja und ringsum eine üppig grüne wunderschöne tropische Landschaft durch die sich der Weg schlängelte. Orchideen am Wegesrand, Schlingpflanzen die die Bäume umschlangen und deren Stämme verdeckten. Einfach herrlich. Da wir erst um 10.30 Uhr losgegangen waren, kamen uns schon Wanderer entgegen, die sich sehr zeitig auf den Weg gemacht hatten. Beeindruckt war ich von dem einen oder anderen dicken Amerikaner(in), die trotz ihrer Leibesfülle in einem zügigen Tempo marschierten. Aber fast alle in leichten Snickers oder Sandalen oder Flip/Flops. Der Weg war nicht kompliziert zu gehen. Die einzige Schwierigkeit bestand in dem lehmigen Untergrund, der, wenn er nass war, wir Schmierseife war. Äußerst unangenehm, auch für unsere Wanderschuhe. Die Florea spendete ausrechend Schatten, sodass wir nicht in der prallen Sonne gehen mussten. Die herrlichen Aussichten ließen uns aber nicht gar zu schnell vorwärtskommen, denn der Auslöser der Kamera musste schon oft betätigt werden.
Nach knapp 1,5 Stunden waren wir am nächsten Strand. Hier endete für die meisten die Wanderung /bzw. es begann der Rückweg. Wir wollten noch zu den Wasserfällen, noch einmal dieselbe Distanz. Der Weg zu den Wasserfällen führt von der Küste weg, direkt in das Tal hinein. Die fehlenden Aussichten auf das Meer wurden kompensiert durch die vielfältigen tropischen Gewächse, den Bachlauf/Flusslauf, den wir dreimal überqueren mussten, die kleinen Wasserfälle, riesige Bambusgewächse und mächtige Bäume. Der Weg wurde hier schon ein wenig herausfordernder, je näher wir den Wasserfällen kamen. Hier gab es wirklich exponierte Stellen, die auch nass und glitschig waren. Ab einer bestimmten Stelle stank es. Der Geruch war ekelig. Mein erster Gedanke war, irgendjemand hatte die Toiletten am Parkeingang nicht benutzt. Es roch und roch und der Gestank hielt sich. Erst als wir an der letzten Flussüberquerung ankamen, klärte sich alles auf. Eine tote Ziege lag am Wegesrand und verweste.
Dann sah man sie auch schon die Fälle. Sehr schöne Blicke eröffneten sich, immer wieder rahmten tropische Pflanzen das fallende Wasser ein. Angekommen sahen wir dann auch noch den See, in den das Wasser stürzte. Wir hatten unterwegs ein russisches Ehepaar aus New York getroffen, die mutig in den See sprangen und bis zum Wasserfall schwammen. Ich bekam schon vom Zuschauen Gänsehaut.

Jetzt ist es völlig dunkel draußen. Ich dachte, wir kommen noch im Hellen in LA an. Die Wackelei ist vorbei und die ersten Sterne oder Planeten sind am Himmel zu erkennen.

Selber Weg zurück.
Zumindest bis zum Strand ging es nur bergab. Zeit hatten wir genug. Deswegen legten wir am Strand noch eine Pause ein. An Baden /Schwimmen war nicht zu denken. Die wohl kräftigsten Wellen des ganzen Urlaubs hatten wir hier vor Augen. Der einzige Moment, wo ich heute bereute, kein Teleobjektiv mitgeschleppt zu haben.
Vom Strand zurück zum Parkeingang ließen wir uns noch einmal viel Zeit. Denn wenn werden wir wohl wieder in einer solch fantastischen Natur wandern? Die Sonne hatte es jetzt auch geschafft und stand über dem Meer und strahlte die Napaliküste an. Die Blicke nach oben in die Berge waren auf dem Rückweg besser. Unter uns das Meer, das toste. Es war wirklich laut. Es donnerte, wenn sich die Wellen an der Küste brachen. Die Farben sehr intensiv. Das Blau des Himmels und des Wassers, mit weißem Schaum und dem üppigen Grün im Vordergrund. Paradiesisch.

17 km genau waren wir gewandert, als ich die Uhr an der Bushaltestelle anhielt. Der Fahrer erzählte uns auf der Rückfahrt (also dem ganzen Bus) über Kauais Küche und andere Traditionen viel Interessantes.

Für Toma fuhren wir noch ein letztes Mal zum Baden an den Super-Strand und für mich zum Leuchtturm, denn heute hatte ich das Stativ mit. Ich hatte den Ausblick ganz für mich alleine, für meine Kamera.

Rückfahrt wieder in der Dunkelheit, die auch den Flieger jetzt völlig einhüllt. Nur das Positionslicht blinkt am Flügel.
Die Flugzeit beträgt über 5 Stunden auf diesem inneramerikanischen Flug und es gibt ein paar Kekse und ein kleines Getränk. Zum Glück haben wir etwas zu Essen mitgenommen. Das Flugzeug ist relativ gut gefüllt, aber bei weitem nicht voll. Auch die Amerikaner halten sich vielleicht noch zurück, was das Reisen betrifft in Coronazeiten.

In einer halben Stunde landen wir in Los Angelas und werden dort die Nacht in einem Flughafenhotel verbringen.
Morgen geht es über Chicago nach London und von dort nach Düsseldorf. Die Koffer sind schon durchgecheckt.
Unsere zweite Reise unter Coronabedingungen geht zu Ende.

Es war schön.