Reisebericht

Reisebericht -. Jaguarland

10.05.bis 13.05.2023 – 8. bis 11. Tag
Jaguarland
4 Tage auf der Suche nach dem Jaguar, der Großkatze Lateinamerikas.
Wir fuhren in den Norden Santa Cruz am Flughafen vorbei durch Montero, wo wir noch vor allem frische Lebensmittel für die nächsten 4 Tage einkauften. Hinter Montero begann die unbefestigte Straße und die Felder wurden größer, die Größe der Ranches erinnerten uns an die Ausmaße der Farmen in Australien. Felder und grüne Streifen entlang der Flüsse und Kanäle bestimmten die Landschaft. Kaum Hügel oder Berge, die den Blick aufhielten, meistens ein grüner Streifen von Bäumen, der das Ende der Sicht bestimmte. Ein wenig war die Landschaft vergleichbar mit dem Münsterland. Felder begrenzt von Alleen (hier von Vegetationsstreifen, in denen die Tiere ein Rückzugsgebiet hatten), Kanäle zur Entwässerung (auch wie im Münsterland – zum Beispiel in der Nähe von Dülmen bis nach Reken), nur alles etwas größer. Jaguarland, die Farm auf der wir unser Glück, einen Jaguar zu finden, versuchten hat eine Ausdehnung wie das ehemalige Westberlin. Sie gehört einem brasilianischen Großgrundbesitzer, der ab und zu mal mit seiner Chesna nach dem Rechten schaut. Im Jaguarland waren viele Grünstreifen zwischen den einzelnen Feldern stehen gelassen worden. Hier in diesem undurchdringbaren Dickicht verbarg sich der Jaguar, aber nicht nur er. Auch Ameisenbären, Ozelots, Agutis und viele mehr. Auf den Feldern und in den Kanälen und Wasserläufen wimmelte es nur so von Kaimanen, Vögeln, Schlangen,…. Ein Paradies für den Vogelfreund, spannend für jeden, der die Natur hautnah erleben wollte.
Auf den Feldern wurde gerade die Saat ausgebracht. Es war also viel los und überall, wo der Mensch in die Landschaft eingriff, sie umpflügte und Nahrung an die Oberfläche spülte, dort warteten sie schon, die Störche, die Nandus, die Greifvögel, bereit sich an dem Mahl zu laben, das die Bauern für sie bereitet hatten.
Und es gab genug zu Fressen für den Jaguar, so lagen zum Beispiel Capivaras überall an den Flussläufen herum. Und obwohl ein Jaguar für sich ein ziemlich großes Gebiet beansprucht, hier war die Jaguardichte besonders hoch. Vielleicht 7 Jaguare plus Nachwuchs, schätzte unser Guide, hielten sich zurzeit im Jaguarland auf. Es galt also einen dieser 7 Jaguare in einem Gebiet, so groß wie Westberlin, zu finden und dann noch ein Foto zu machen.
Nick, der Chef unser Tour-Operator - Nick’s Adventure, unser Guide, ein sehr netter Australier, versprach uns, dass wir ihn sehen werden. Aber er bestand auch darauf, dass wir uns auf den Jaguar fokussieren und das Beobachten anderer Tiere (zum Beispiel stundenlanges Birdwatching) bis zum Erfolg zurückstellten. Vielleicht war dies nicht unser Stil, aber wir hofften, schnell einen Jaguar zu sehen, damit der Erfolgsdruck von allen genommen war.
Am Anreisetag begann die Jagd nach der Großkatze schon auf der Fahrt zur Unterkunft. In der Unterkunft, ein etwas abgelegenes (sehr einfaches) Farmgebäude, wo unsere Zelte wind- und regengeschützt unter einem Dach auf einer betonierten Fläche aufgestellt waren, begrüßte uns ein junges Paar (Italienerin und Engländer), die heute schon mehrmals das Glück hatten, einen Jaguar zu sehen. Das stimmte hoffnungsvoll.
Die Unterkunft, die einem Verwalter gehörte, bestand aus zwei Räumen und einer Küche, die wir mitbenutzen durften. Das Essen war lecker, immer frisch, lokal und es gab nationale Gerichte, für Toma alles vegetarisch.
Nick, immer voller Tatendrang, drängte zum Aufbruch, schon kurz nachdem wir angekommen waren und unsere Sachen ins Zelt geräumt hatten. Er wollte uns noch heute einen Jaguar präsentieren.
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Doch unsere ersten Begegnungen mit der bolivianischen Tierwelt hatten wir schon, bevor wir durch das Gatter ins Jaguarland fuhren. Nick ließ plötzlich Jose, unseren Fahrer, anhalten und zeigte auf einen Baum am etwas entfernten Straßenrand. Ein Faultier schaute von oben herab auf uns herunter. Sehr schön. Wenige Kilometer weiter sahen wir etwas über die Felder rennen. Nein, es waren keine Nandus, die Strauße Südamerikas, es war ein kleineres Tier und als wir durch das Fernglas schauten (ich durch die Kamera) erkannten wir, was Nick schon ohne Hilfsmittel entdeckt hatte, einen Amarillo. Wir hielten an, stiegen aus und liefen über das Feld auf ihn zu. Der Amarillo rannte nicht davon, sodass wir alle Zeit der Welt hatten, ein schönes Foto zu machen.
Voller Hoffnung stiegen wir also in Joses Auto und fuhren durch das Jaguarland. Zuerst zu den Orten, wo der Jaguar heute schon einmal gesehen wurde. Obwohl große Entfernungen zurückzulegen waren, änderte sich die Umgebung so gut wie nicht. Felder, grüner Waldstreifen und wieder Felder, ab und zu mussten wir einen Kanal überqueren oder fuhren entlang eines Waldes (der die Felder zum Fluss hin begrenzte.) Auf den Felder sahen wir Nandus, Greifvögel (Kara-Karas, Hooks, Snail Kits…), Störche… aber auch Wild (in etwa wie das Rotwild in deutschen Wälder), aber keinen Jaguar.
Oft waren es nur Nick und Jose, die die Tiere von Weitem erkannten. Ihre Augen kannten die Muster, nach denen sie suchen mussten. Für uns war oft ein Erdhügel ein vielversprechendes Tier. Mit der Zeit verließ ich mich ganz und gar auf die Augen der Beiden.
Der erste Tag ging nach 2-2,5 Stunden Game Drive erfolglos zu Ende, nachdem die Sonne unterging und wir nichts mehr sehen konnten. (zumindest was den Jaguar betraf) Aber es gab ja heute noch die Möglichkeit ihn zu sehen auf der Nachtfahrt. Der Ausflug in die Nacht war interessant. Beide (Toma und ich) mit starken Strahlern bewaffnet (Taschenlampen mit hellem fokussierten Strahl), und ebenso Nick, schauten wir nach Wild. Es ist fast einfacher in der Nacht das Wild aufzuspüren, als am Tage, da sobald der Lichtstrahl auf die Augen trifft, reflektieren diese den Strahl und das Tier ist enttarnt. Wir sahen viele Füchse, Kaimane in den Kanälen, deren Augen besonders hell leuchteten; Nightjars, Fledermäuse und eine Eule, die ganz verdutzt in den hellen Strahl der Taschenlampe blickte.
Im Großen und Ganzen war ich aber mit der Fotoausbeute zufrieden. Der Himmel über dem Jaguarland war mit Wolken bedeckt und nur wenige Sterne waren zu sehen. Die Nacht im Zelt war warm, voller Geräusche und windig.
Der nächste Tag begann zeitig. Wir versuchten unser Glück in der Dämmerung. Das hieß kurz nach 5 Uhr aufstehen und noch im Dunklen losfahren. An den „Hotspots“ hatten wir kein Glück und deshalb probierten wir es mit der Straße, die am Fluss entlangführte. Hier wimmelte es nur so von Kaimanen und Wasservögeln, die jedoch meist wegflogen, wenn sich unser Wagen näherte. Die Vielfalt der Vogelwelt war jedoch beeindruckend. Am Ende der Straße (es war ein Feldweg auf einem aufgeschütteten Damm, der das Feuchtgebiet auf der rechten Seite von der Farm und dem begrenzenden Kanal auf der linken Seite trennte. Am Ende des Dammes und somit des Weges war eine größere Wasserfläche, wo die endemischen bolivianischen rosa Delphine ab und zu zu sehen waren. In den Morgenstunden war das Wasser aber noch zu kalt und die Begegnung mit den Delphinen musste warten. In den Feuchtgebieten zu beiden Seiten des Dammes gab es viele Capivaras, in kleinen und großen Familien, die darauf warteten, vom Jaguar gefressen zu werden, genauso, wie wir auf die erste Begegnung mit ihm.
Ein wenig merkte man Nick schon die Ungeduld an, dass wir noch keinen Jaguar gesehen hatten. Wir fuhren zurück Frühstücken. Plötzlich – wie so viele Male plötzlich – schaute Nick angespannt durch sein Fernglas, ließ Jose anhalten und wir sprangen aus dem Auto, also zuerst Nick, dann wir und Nick rannte schon los. Gut, dass wir Wanderstiefel anhatten, denn es ging querfeldein über den Acker, der uns tief einsinken ließ, zur gegenüberliegenden Seite des Feldes, die etwa 200 Meter oder weiter entfernt war. Nick sah ihn und behielt ihm im Auge. Er bewegte sich quer von einem Waldsteifen zum anderen. Ich rannte, Toma rannte, aber wir sahen keinen Jaguar (oder Tigre, wie ihn die Bolivianer nannten). Als wir die halbe Distanz zurückgelegt hatten, wir kurz anhielten und ich durch die Kamera schaute, sah ich die Umrisse des Jaguars. Auch Toma hatte ihn durch das Fernglas entdeckt (nachdem sie Nick eindringlich gebeten hatte, zum Auto zurück zu dürfen).
Klick, klick, klick, Dauerfeuer, mit der Hoffnung es wird schon was zu sehen sein auf dem Bild. Dann verschwanden die Umrisse auch schon im hohen Gras. Okay, wir würden ja noch viele Gelegenheiten haben den Tigre zu fotografieren.
Erfreut begrüßten wir die Italienerin und ihren Engländer beim Frühstück. Bevor wir losfuhren entwickelte ich DAS Bild, denn beim Durchscrollen der Aufnahmen auf der Heimfahrt, war klar, dass nur zwei Bilder halbwegs zu gebrauchen waren. Naja, 100 Meter Entfernung, hohes Gras, ein Wunder, dass man ihn überhaupt als Tigre erkennen konnte. Ich war zufrieden mit dem Ergebnis, hoffte aber doch noch ein paar Aufnahmen aus kürzerer Entfernung machen zu können.
Nick war ein wenig entspannter und nun konnten wir auch mal eines Traktors wegen anhalten, um ein Foto zu machen (na zumindest wegen eines Jabarus). Es gab wirklich eine Vielzahl von unterschiedlichen Greifvögeln, die sich wohl alle auf ihre eigene Nische von Kleintieren spezialisiert hatten. Die Reiher jagten am Kanal oder Flussrand oder auf den Feuchtgebieten, denn noch vor zwei Wochen war ein Großteil der Fläche überschwemmt. Die ganz cleveren folgten den Traktoren, um die von den Maschinen aufgestöberten Kleintiere aufzupicken. Große Saatmaschinen bestellten das Feld, es folgten Maschinen mit noch größeren Auslegern für den Dünger und die Pestizide. Eigentlich verwunderlich, dass sich in dieser Umgebung Jaguare aufhielten. Verwunderlich auch deswegen, da Jaguare, wenn sie Kühe rissen, was ab und zu vorkam, oder die Bauern Angst vor ihnen hatten, einfach erschossen wurden. Konsequenzen blieben in der Regel aus, da die Schützen immer glaubhaft behaupteten, sie hätten in Notwehr gehandelt. Dass ein Jaguar Menschen angreift, kommt so oft vor, wie ein Wolf in Deutschland Menschen verletzt.
Toma ging es auf der Rückfahrt zur Farm, nachdem wir den Jaguar gesehen hatten, nicht besonders gut. Wir schoben es auf die holprigen Straßen. (Manche auf die mentale Belastung der Begegnung auf dem Feld). Auf der Fahrt nach dem Frühstück wurde ihr nicht besser, trotz Tabletten und Akupressur. Sie legte sich schlafen, mit der Hoffnung danach wieder fit zu sein.
Der Rest des Tages, der Nachmittag und der Abend (zwei weitere Fahrten auf der Jag nach dem perfekten Bild eines Jaguars) verliefen ziemlich ähnlich, mit einer Ausbeute vieler Bilder von Vögeln, Capivaras, Füchsen, die es besonders viel in der Nacht zu sehen gab, Nandus, die die Beine unter dem Arm nahmen, sobald wir uns ihnen näherten, March-Wild, aber kein weiterer Jaguar. Da Toma nicht mit uns war, fuhren wir einen weiteren Weg durch das Sumpfgebiet, ein Vogelrevier gefüllt mit vielen Spezies in beeindruckender Zahl. Obwohl viele der Vögel, manchmal ganze Schwärme ausstoben, wenn wir die kritische Fluchtdistanz unterschritten hatten, gelang mir ein schönes Foto, wie ein Reiher einen Frosch fing, diesen an einem Bein hielt, in die Luft warf und verschlang.
Die Nachtfahrt, Toma hatte sich hingelegt und erleichtert, wurde heute spannender. Der Wind war abgeflaut, es war wärmer als am Vortag. Es war Selbstmörderwetter. Wir hatten die Fenster auf, um mit den Taschenlampen die Umgebung abzusuchen und durch die Fenster mit affenartiger Geschwindigkeit stürzten sich große schwarze Käfer. Zuerst traf es Nick, dann Jose, doch letztendlich wurde auch ich nicht verschont. Die Fiecher landeten zwei Volltreffer. Und das tat weh. Hinter mir im Auto brummte und summte es. Nach dem Aufprall wieder zu sich gekommen, schwirrten die Käfer benommen durch den SUV (und es waren derer viele, da ja nur einige einen Treffer landeten), wahrscheinlich mit der Hoffnung doch noch an die Quelle des Lichtstrahls zu kommen und als verwandelter Prinz weiterleben zu können. Füchse gab es wieder reichlich, auch eine Eule, Höhepunkt war aber ein Ameisenbär. Nick, in gewohnter Manier, sprintete aus dem Auto, ich hinterher, in der Hoffnung ein Foto zu machen. Nick erreichte den Ameisenbären, stellte sich ihm in den Weg, sodass dieser zurückwisch, worauf Nick sich wieder vor ihn stellte, wenn er die Richtung wechselte und sich entfernen wollte. Ein Manöver nicht ohne Risiko, denn der Bär hatte scharfe Krallen, die erhebliche Verletzungen bedeuten würden, falls der Bär Nick angriff. Im Licht der Taschenlampe machte ich dann einige Aufnahmen und wir ließen den armen Bär in Ruhe weiter nach Ameisen suchen.
Nach Nicks Worten hat Morgenstunde Gold im Munde und wir versuchten es am dritten Tag erneut, sehr früh am Morgen. Wir fuhren wieder an den Rand der Ranch, wo das Feuchtgebiet begann. Dort wuchsen viele Palmen auf denen die Blau-Gelben-Macaus in großen Scharen die Nacht verbrachten und dann am Tage zur Futtersuche aufbrachen. Die ganz neugieren Macaus sahen uns und machten einen Rundflug über uns und flogen wieder zurück auf ihre Palme. Mit großem Geschrei brachen dann alle auf und wir blieben zurück, in der Hoffnung einen Jaguar im Sumpf zu sehen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Am Ende des Weges, wo der Fluss sich zum See weitete, hatten wir heute Glück und konnten Delfine sehen, rosarote Delfine, die nach Fischen jagten. Ein Foto davon zu machen, ist wohl nahezu unmöglich, denn es sind immer nur Bruchteile von Sekunden, in denen sie auftauchen und gleich wieder in den Fluss zurück plumpsen und niemand weiß, wo sie das nächste Mal auftauchen werden. Ohne Ergebnis zurück zum Frühstück.
Heute wollte es Nick noch einmal wissen und wir fuhren in Ecken, die wir noch nicht aufgesucht hatten. Wir sahen ganz, ganz frische Spuren von Jaguaren im feuchten Dreck und fuhren durch einen neuen Weg am Rande der Ranch, links und rechts unter uns der Sumpf mit unzähligen Vögeln. Ein wenig wie im Okavango. Ein Farmarbeiter berichtete uns, dass er vor 10 Minuten einen Jaguar über das Feld in den bewaldeten Uferstreifen gesehen hatte. Wir fuhren ein wenig enttäuscht zum Mittagessen.
Das Essen war wirklich prima. Da Nick selbst etwas für Vegetarier übrighatte, kam auch Toma auf ihre Kosten. Heute war es wieder, warm, um die Mittagszeit herum sogar heiß. Die ausgetrocknete Landschaft staubte, wenn das Auto darüberfuhr. Immer wenn wir anhielten, holte uns die Staubwolke ein und füllte den Wagen mit Staub. Mein neues Hemd – imprägniert und aus dichtem Material gegen Mückenstiche – war völlig eingestaubt (verdreckt). Den Fotoapparat säuberte ich jeden Tag. Ich traute mich auch nicht das Objektiv zu wechseln, damit der Sensor keinen Staub abbekam. Im Zelt war es noch einigermaßen sauber. Der Nachmittag brachte nichts Neues und so blieb nur noch die Nachtfahrt und morgen früh.
Heute Abend war Toma wieder mit an Bord und wir jagten ihr erst einmal ordentlich Angst ein, dass sie sich vor den Kamikaze – Käfern vorsehen muss. Doch heute waren die Käfer wieder verschwunden. Wir fuhren auch auf einer anderen Route, sahen gleich zu Beginn eine Eule und dann blitzten zwei Augen auf der rechten Seite ziemlich nah am Weg im Licht der Taschenlampe auf. Nick, der neben mir (hinten) saß und Toma seinen Platz vorne überlassen hatte, richtete seine Taschenlampe auf das Tier, ich die Kamera hinterher, klick, klick, klick und der Ozelot war im Kasten und das bei völliger Dunkelheit mit einer Blende von 6.3. Nach ein paar Sekunden gegenseitigen Betrachtens verschwand die Katze im Dickicht. Es folgte noch eine Begegnung mit einem Tapir, die eher spiritueller Art war. Ich sagte, da wäre etwas auf dem Feld, es war so vage, da in absoluter Dunkelheit und Zehntelsekunden Zeit bei einem Strahl der Taschenlampe der über das Feld gleitet. Jose und Nick schalteten sich ein und sahen einen Tapir, sprangen aus dem Wagen, um, ja um was? Wir hinterher, die Kamera schussbereit und wir sahen nichts. Auf dem Rückweg noch jede Menge Füchse und eine Eule. Doch der Tag war für mich noch nicht zu Ende. Heute war eine sternenklare Nacht und im Gegensatz zu gestern, wo ich schon ein paar Nachtaufnahmen gemacht hatte, waren heute keine Wolken am Himmel.
Hier weit weg von jeglichen Lichtquellen herrschten ideale Bedingungen für eine Aufnahme der Milchstraße, die sich einmalig schön präsentierte. Das Kreuz des Südens war in der Mitte des Nachthimmels (direkt in Richtung Süden). In Namibia, das in etwa auf dem gleichen Breitengrad liegt, haben wir es nie so schön und deutlich gesehen. Mit der Uhr prüfte ich die Himmelsrichtung und es lag genau im Süden. Also nur noch ein Bild machen und dann Schlafengehen.
Letzte Ausfahrt am Abreisetag. Aufbruch in der Dämmerung und wie üblich fahren wir die Stellen ab, wo die Wahrscheinlichkeit am größten ist, einen Jaguar zu sehen. Aber auch heute haben wir kein Glück. Wir haben mit Nick viel Zeit verbracht im Auto auf unseren Safaritouren und viel über Bolivien erfahren. So wird es einfacher und transparenter die Probleme zu verstehen, warum die Jaguare gefährdet sind, wie der Kampf zwischen Naturschutz und der Bergbauindustrie ausgetragen wird, welche konträre Interessen bei der Findung von Konzepten zur Erhaltung des Lebensraumes für Jaguare zu berücksichtigen sind. Es wird nicht einfach(er) werden auch in Zukunft einen Tigre zu begegnen, zu beobachten und sich an der schönen Großkatze zu erfreuen. Auf unserer letzten Ausfahrt trafen wir auf dem Grenzweg zum Sumpf viele Bauern aus Montero an, die hier ihre Zelte aufgeschlagen hatten und ein Auto mit Personen vom Distrikt, die zur Zählung dieser Personen gekommen waren. Werden die Sumpfgebiete Bestand haben? Wir werden es wohl nicht erfahren. Die Rückreise verlief problemlos. Im Hotel erwartete uns schon unser zurückgelassener Koffer, vor allem aber das Badezimmer, um uns von dem Schmutz der vergangenen 4 Tage sauber zu waschen. Ich erschrak als ich mich im Spiegel sah, so schmutzig war ich. Dem Bad folgte ein gründliches Reinigen aller Sachen, die nicht in der schmutzigen Wäsche verstaut wurden und der Technik, Fotoapparat, Laptop, im Prinzip alles, was wir mithatten. Abendessen in einem fancy veganem / vegetarischem Restaurant nicht weit von unserem Hotel entfernt. Sehr lecker und dann noch preiswert.