Reisebericht vom 12.08.2011 bis 7.09.2011

 

Tag 12 Donnerstag 25.08.2011                                 Alle Bilder vom Tag

12. Tag - Donnerstag 25.08.2011 Beginn der Fahrt in den Süden

 

Nach dem Frühstück verlassen wir das riesige Hotel (Größe des Hauses) bewohnt von zwei Gästen, dem älteren Ehepaar aus Südafrika, die eine Segeltour an der Ostküste Madagaskars machen werden, und uns. Das Gebäude scheint ein Relikt aus der Kolonialzeit zu sein, konzipiert für wenig Weiße, die ab und zu auch einmal Besuch beherbergen. Der Speisesaal war riesig, der Zustand des Gebäudes deutete darauf hin, als ob nichts Substanzielles in den letzten Jahren gemacht wurde.

Unser Hotel in Tana erinnerte an vergangene Kolonialzeiten.

Auf der Fahrt nach Antsirabe haben wir wieder eine Umbettung gesehen. Diesmal ganz anderer Art. Ein Toter, der nicht im Familiengrab im Dorf begraben werden konnte, wurde jetzt mit dem Auto in die Familiengruft überführt. Auf dieses Ereignis wird lange gespart, mitunter bis zu 5 Jahre und dann macht sich die ganze Großfamilie auf den Weg. Umbettungsfeiern sind ein großes Ereignis, Fest, für die Familien und auch ein großer finanzieller Aufwand. Alle arbeiten hart und lange für solch ein Fest. Die Zeit von Juni bis September ist astrologisch die beste Zeit im Jahr für Umbettungen und zwar am Montag, Mittwoch oder Freitag in der Woche. Ehen werden dagegen Donnerstag oder Samstag geschlossen, Beerdigungen sind bevorzugt am Freitag.

An einer T-förmigen Kreuzung sahen wir dieses Verkehrszeichen mit dem Totenkopf. Ich machte ein Foto und wie es das Schicksal will, das nächste Foto auf dem Chip ist die Aufnahme von einem Verkehrsunfall. Besonders die Bustaxis fahren recht riskant. Die Fahrer wirkten auf oft wie Teenager, was Avana auch bestätigte.

Und das nächste Bild war dann der Friedhof. Da waren sie dann wieder im Kreise der Familie, bei ihren Ahnen.

Holzschnitzereien zum Verkauf am Straßenrand - Trucks und Maria
Das südlich Gebiet von Tana ist sehr fruchtbar. Die Bauern versorgen die Hauptstadt mit Gemüse.

Das Highlight der Fahrt war der Besuch einer Familiengießerei in Ambatulangy. Aluminium wird überall aufgekauft (Dosen oder anderer Abfall), in großen Säcken angeliefert und in offenen Öfen geschmolzen. In weniger als 5 Minuten entsteht dann ein Topf. Dazu werden Gießkästen verwendet, die mit feinem Lavastaub und der Gießform bestückt werden.

 Eine Öffnung dient zum Einbringen des flüssigen Aluminiums und sobald die Gußform herausgenommen wurde, kann das flüssige Metall den Zwischenraum, den die Form (der Topf) hinterlassen hat ausfüllen.

 Das Aluminium erstarrt sehr schnell und die Gießkästen werden entfernt. Fertig ist der Topf. In der Nachbearbeitung werden scharfe Kanten abgefeilt. Parallel dazu wird der Deckel gegossen, was ein anderer Arbeiter macht. Die Arbeit ist staubig, das heiße Aluminium kann jede Zeit auf die nackten Füße oder die Haut der Gießer spritzen, was schwere Verbrennungen zur folge hätte. Die Werkstatt stellt nicht nur Töpfe her, auch Autoteile und sogar Motorblöcke werden gefertigt.

Der Kasten ist ab und das ganz vorsichtig, denn die äußere Hülle darf dabei nicht kaputt gehen. Als nächstes muss der Topf so abgenommen werden, dass die Sandform nicht beschädigt wird. Mit Klopfen und ein wenig Wasser zum Abkühlen, damit man den Topf anfassen kann, wird das Abziehen vorbereitet.

 

Unten: Es hat geklappt.

Die äußere Form wird auf die innere Form gesetzt und es entsteht ein Hohlraum, der mit Aluminium ausgefüllt wird. Davor werden noch kleine Unebenheiten beseitigt.

Das geschmolzene Aluminium (im übrigen gesammeltes Altmetall) wird aus dem Ofen geholt, Reststoffe verbrannt und dann in einen Zylinder ausgegossen, der das Metall in den Hohlraum fließen lässt. Äußerste Vorsicht ist geboten, da die Gießer ja barfüßig arbeiten, und ein Tropfen auf der Haut schwerste Verbrennungen bedeuten würde.

Der Guss ist beendet und nun wird der Gießkasten auseinander genommen. Der fertige Aluminiumtopf wird noch von Unebenheiten und scharfen Kanten befreit und kann sofort zum Kochen verwendet werden.

Die Fahrt durch das Hochland auf gut geteerter Straße ging zügig voran. Kein Vergleich zu den Feldwegen im Westen, Das Land ist fruchtbar. Es ist nicht so heiß. Es gibt mehr Wasser. Die Menschen bauen Reis, Gemüse, aber auch Früchte und Obst an. Auf vielen Feldern sahen wir Bauern, die ihre Felder mit dem Spaten bearbeiteten, ab und zu auch mit dem Zebugespann. Traktoren sahen wir nicht. Die kleinen Felder in Hanglage würden wahrscheinlich deren Einsatz auch nicht erlauben. Hier wird also jetzt jede Hand gebraucht und die Kinder müssen bei der Feldarbeit helfen. In Gegenden mit schlechten Bodenverhältnissen schicken die Eltern ihre Kinder auf die Schule. Diese Gegenden sind die Brainpools Madagaskars.

Neben dem Anbau von Gemüse und Korn werden auch Ziegel aus dem Lehmboden geformt.

Einen weiteren kurzen Halt machten wir unterwegs kurz vor dem Ziel, wo die Frauen der Bauern Möhren und anderes Gemüse verkaufen zum Beispiel Jamswurzel).

Für Antsirabe hatte Toma aus dem Reiseführer ein Gourmerestaurant ausgesucht. Wir fuhren direkt dort hin, um Mittag zu essen. Die Gerichte waren schmackhaft, aber genießen konnten wir die Speisen nicht wirklich, da wir fortlaufend angebettelt wurden.

Vom Restaurant zum Hotel gingen wir zu Fuß und trotzten den Pousse-Pousse- Fahrern.

Am Nachmittag schlenderten wir durch die Stadt, den Markt, den See und besuchten noch eine Vorstellung zur Erzeugung von Souveniren aus Zebuhorn.

Ein Bummel über den Basar und danach durch die belebten Straßen Antsirabe.

Die letzten Streicheleinheiten bevor das Huhn in den Topf wandert.

Frittierte Bananen im Angebot am Straßenrand

 
Pousse-Pousse
Ohne zu Tanken geht es an der TOTAL-Tankstelle vorbei. Kein gutes Geschäft für das Mineralölunternehmen.
Selbst bergab erfordert es viel Kraft und Geschick, das Gefährt unter Kontrolle zu halten.
Vom Lastwagen, der die Ware die langen Strecken transportiert werden , werden die Güter zur weiteren Verteilung mit Muskelkraft umgeladen.
Wenn der Mensch die Lasten nicht mehr bewältigen kann, helfen Rinder aus, von denen es ja genug in Madagaskar gibt.

Antsirabe (deutsch: „wo es viel Salz gibt“) ist eine Stadt in Madagaskar mit 200.804 Einwohnern (Stand 13. Februar 2009). Sie ist Hauptstadt der Region Vàkinankàratra in der Provinz Antananarivo.

Die Stadt liegt etwa 1.500 Meter über dem Meeresspiegel. Sie ist nach Fianarantsoa das wichtigste Zentrum des Betsileo-Landes. Zur Kolonialzeit wurde Antsirabe wegen seiner Thermalquellen das Vichy Madagaskars genannt. (Vichy ist eine Stadt in Frankreich, in der es heiße Quellen gibt, die schon die Römer nutzten.

See inmitten der Stadt mit Kurhotels am Ufer des Sees.
 

Auch unser heutiges Hotel in Antsirabe gleicht dem in Tana. Riesige Empfangshalle mit einer Sammlung von Schnitzereien und anderen nicht unbedingt Gebrauchsgegenständen, ein repräsentatives äußerliches Aussehen, aber die Inneneinrichtung der Zimmer unberührt seit dem Auszug der Franzosen aus Madagaskar. Die Türen und der Fußboden, die Einbauschränke und das Bett sind bestimmt über 100 Jahre alt. Es war kalt in der Nacht. Avana meinte Antsirabe sei die kälteste Stadt in Madagaskar. Ein Urlaubsziel für die besser Betuchten in Tana, ein Bad mit Thermen. Die Stadt ist voller Pousses, sauberer als Tana, Menschen haben ein asiatisches Aussehen. Man spürt, dass es den Menschen hier besser geht als in Tana, geschweige von denen im Westen des Landes, aus dem wir gerade zurückgekehrt sind.

 
Auch einen gewisser Luxus haben wir gesehen. Ob es nun die Polstergarnituren aus Leder waren oder die Taxis mit Kultstatus.
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