Reise nach Tibet vom 8. Mai bis 2. Juni 2013

14. Mai 2013 Dienstag
Berthold kam uns wecken. Das Frühstück gab es im selben Restaurant.

Bevor wir losfuhren, stand noch die Besichtigung des Kloster Shigatse auf dem Programm. Das Kloster war aus dem Hotel zu sehen und auch von hier zu Fuß zu erreichen. Es ist eine große Anlage, in der noch heute viele Mönche leben.

Einige Pilger waren schon zur Kora rings um das Kloster aufgebrochen und wir sahen sie, wie sie um die Mauern des Klosters herumliefen. Es waren viele Pilger am heutigen Tag unterwegs und so waren auch viele der sonst nicht zugänglichen Räume des Klosters für die Besucher geöffnet.

 

Aus der Wikipedia:

Das Kloster Trashilhünpo (tib.: bkra shis lhun po) liegt im Westen der Stadt Shigatse im Autonomen Gebiet Tibet der Volksrepublik China. Es ist der traditionelle Sitz des Penchen Lama.

Das Kloster wurde 1447 von Gendün Drub gegründet. Gendün Drub war einer der beiden wichtigsten Schüler des Tsongkhapa, dem großen Reformator, der die Gelug-Tradition gründete. Gedün Drub wurde später (rückwirkend) als erster Dalai Lama eingeordnet. Trashilhünpo ist eine der ganz großen Klosteruniversitäten der Gelug-Schule zur Ausbildung von buddhistischen Gelehrten (Geshe).

Penchen Lobsang Chökyi Gyeltshen wurde 1601 Abt von Trashilhünpo. Er war der erste, der den Titel „Penchen Lama“ – einer der wichtigsten Autoritäten des tibetischen Buddhismus – trug, obwohl er später als vierte Inkarnation bezeichnet wurde. Seit damals ist Trashilhünpo der Sitz des Penchen Lama. Lobsang Chökyi Gyeltshen wurde der wichtigste Studienleiter des 5. Dalai Lama und ließ das Kloster vergrößern.

Während der Kulturrevolution wurden Teile des Klosters zerstört, darunter die Grabstupas des 5. bis 9. Penchen Lama. Von ursprünglich 5000–7000 Mönchen wurden die meisten inhaftiert oder ermordet, ca. 250 flüchteten ins Ausland, wo sie das Kloster im Exil wieder errichteten. Erst in den 80er Jahren wurden die Einschränkungen der Religionsausübung gelockert und das Kloster wieder aufgebaut.

1982 stellte die chinesische Zentralregierung mehrere Tonnen Gold, Silber und Bronze für die Wiederherstellung zur Verfügung. Mit Spenden der Regierung von Tibet und des Regierungsbezirks Shigatse sowie persönlichen Spenden des 10. Penchen Lama und vieler Gläubigen wurde das Kloster bis Ende der 80er Jahre wiederaufgebaut.

Die Große Maitreya-Statue von Trashilhünpo wurde 1904, 1957 und 1985 jeweils rituell mit einer Kasaya neu eingekleidet.

Am 30. Januar 1989 unterzeichnete Li Peng den Beschluss zur Errichtung eines Grabstupas für den 10. Penchen Lama, der im August 1993 fertiggestellt wurde.

Der von der chinesischen Regierung anerkannte 11. Penchen Lama Gyeltshen Norbu wird vom gegenwärtigen 14. Dalai Lama nicht als legitime Reinkarnation anerkannt.

Das Kloster Tashilhünpo nimmt eine Fläche von 18,5 Hektar ein. Die größten Gebäude, im Zentrum des Klosterkomplexes, ist die Maitreya-Halle und die Halle mit den Grabstupas der Penchen Lamas.

In der Maitreya-Halle befindet sich eine 26,2 m hohe Statue eines sitzenden Buddhas (es handelt sich um den zweithöchsten in einer Halle sitzenden Buddha der Welt - nach dem Daibutsu des Todaiji von Nara) aus Gold und Bronze, dekoriert mit Edelsteinen und Korallen, die 1914 unter dem 9. Penchen Lama Lobsang Thubten Chökyi Nyima von 900 Arbeitern in neun Jahren errichtet worden sein soll.

Einige Stupas in der Halle der Grabstupas enthalten die sterblichen Überreste mehrerer Penchen Lamas und andere Reliquien (tib. ring gsal). Auch der 10. Penchen Lama Thrinle Lhündrub Chökyi Gyeltshen ist hier beigesetzt. Sein Stupa ist mit 614 kg Gold, 868 wertvollen Steinen und 246.794 Juwelen geschmückt. Der 1993 errichtete Stupa ist das wertvollste Grabmal in ganz China seit 1950.

Neben noch zahlreichen anderen Statuen beherbergt das Kloster auch zahlreiche Wandmalereien, Meisterstücke buddhistischer Kunst.

 

Wir konnen uns frei im Kloster bewegen und hatten kein Zeitlimit. Wir konnten Mönchen beim Drucken zuschauen, die noch nach einem sehr altes Druckverfahren arbeiteten, eine geschnitze Matritze mit Farbe bestrichen und diese dann auf einen Streifen Papier stempelten. Wir sahen die Gläubigen den Mönchen lauchend, wie sie Namen vorlasen, der Herstellung von Butterkuchen beiwohnen und beobachteten, wie die Mönche ihre Einnahmen zählen. Eine Menge Papiergeld.

Die Mönche verkauften auch geopferte Kleidung, der Klosterhof, war also ein Art Second-Hand-Laden. Sogar Rehe gab es auf dem Territorium des Klosters. Es war ein sehr lebendiges Kloster und unterschied sich nicht wesentlich von einen bhutanesichen Dzong oder einer Kloster/Tempelanlage in Nepal.

Doch wir mussten heute noch weiter fahren in Richtung Kailash. Shigatse war die letzte größere Stadt, in der wir Geld tauschen konnten.

Aus der Wikipedia:

Xigazê (tib.: gzhis ka rtse, tibetisch: གཞིས་ཀ་རྩེ་; Shigatse) bezeichnet im modernen Tibet sowohl den Regierungsbezirk Xigazê, als auch dessen Hauptort, die zweitgrößte Stadt von Tibet, wobei festzuhalten ist, dass es in Tibet bisher nur zwei Städte gibt, Lhasa und Xigazê.

Das Verwaltungsgebiet der kreisfreien Stadt Xigazê hat eine Fläche von 3.654,18 km² und ca. 90.000 Einwohner (Ende 2003). Beim Zensus im Jahre 2000 waren noch 99.863 Einwohner gezählt worden. Die Stadt liegt am Nyang Qu kurz vor dessen Mündung in den Yarlung Zangbo (Brahmaputra), auf 3.840 m Seehöhe. Damit ist Xigazê die höchstgelegene Stadt Tibets und Chinas. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 6 °C und die jährlichen Niederschläge betragen durchschnittlich 420 mm.

Die heutige Stadt entwickelte sich am Fuße der alten Festung Samdrubtse (tib.: bsam grub rtse), die 1363 erbaut und nach der die Stadt anfangs auch benannt war. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde sie meist einfach „Shigatse Dzong“ genannt.

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war Xigazê Sitz der Könige von Tsang, die von hier aus über längere Zeit große Teile Tibets – inklusive Lhasa – beherrschten. Als zu Beginn des 17. Jhs. die Gelugpa mit Hilfe der Mongolen aus Amdo die Vorherrschaft erringen konnten, wurde der 5. Dalai Lama 1642 „Herrscher von Tibet“. Da dieser jedoch in Lhasa residierte, wurde dort in der Folge der Potala-Palast errichtet, dessen Vorbild die Burg 'Samdrubtse' bzw. Shigatse Dzong gewesen sein dürfte. In Pracht und Dimension jedoch überragte er dieses deutlich. 1950 wurde die Festung Samgrubtse zerstört. Im Zeitraum von 2005 bis 2007 wurde sie mit Spendengeldern aus Shanghai rekonstruiert. Dem Wiederaufbau dienten alte Fotos als Grundlage, doch ist der Bau heute in Zement- oder Betonmauern ausgeführt worden, die außen anschließend mit Natursteinen verkleidet werden sollen. Er soll zu einem Museum über die antike Kultur der Stadt umgestaltet werden.

 

Geld tauschen kann man nur in einer der großen Bankfilialien. Die Banken sind moderne Gebäude gut bewacht, mit Computern ausgestattet, mit einem Ticketsystem. Wir hatten einen  kleinen VIP-Status. Es war die letzte Gelegenheit in den nächsten 15 Tagen an chinesisches Geld zu kommen.

Mittag aßen wir unterwegs, lernten in einer einfachen tibetischen Wirtsstube Milchtee kennen. Auf der Hochebene rings um Shigatse war wie auch am Vortag die Feldarebeit in vollem Gange. Wir kamen an einem Schild vorbei, auf dem stand 5000 km bis Shanghai. Natürlich überquerten wir wieder Pässe von 4600 Meter Höhe oder höher.

Auf dem Pass konnten wir wieder Hinterlassenschaften von Pilgern finden, Mützen oder andere Kleidungsstücke. Vom Pass aus blickten wir in weite Täler, die Hochebene von Tibet. Viele kleine Stupas säumten den Weg.

Unser heutiges Ziel war das Kloster Sakya.

Aus der Wikipedia:

Das Kloster Sakya (tib.: sa skya dgon pa oder sa skya gdan sa, dt. ‚Kloster auf dem Ort Hellgraue Erde‘) ist ein bedeutendes Kloster des Tibetischen Buddhismus. Es ist das Stamm- und Hauptkloster der gleichnamigen Sakya-Schule und bildete in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts das politische Zentrum Tibets. Von den ursprünglichen beiden Gebäudekomplexen dieses Klosters wurde der ältere Teil, das sogenannte Nordkloster, durch den Vandalismus der chinesischen Kulturrevolution nahezu völlig zerstört. Das weitgehend erhaltene, in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaute Südkloster ist wegen seiner architektonischen Gestaltung, seiner Bibliothek und der erhaltenen Wandmalereien ein bedeutendes Kulturdenkmal. Das als Festungsanlage der Mongolen-Zeit erbaute Südkloster blickt auf eine Geschichte von über sechshundert Jahren zurück.

Das Sakya-Kloster liegt im gleichnamigen Kreis Sakya des heutigen Regierungsbezirks Shigatse, Autonomes Gebiet Tibet, Volksrepublik China, auf einer Höhe von 4280 m. Vor 1960 war dieses Gebiet ein weitgehend selbständiges „Fürstentum“, das von den Throninhabern der Sakya-Schule regiert wurde. Das Sakya-Kloster ist 168 km von der Stadt Shigatse entfernt. Der Gebäudekomplex des nach 1960 zerstörten Nordklosters wurde nördlich des Drum-Flusses (tib.: grum chu) am Fuß des Berges Pönpori (dpon po ri) errichtet. Das erhaltene Südkloster befindet sich auf der nördlichen Seite des Drum-Flusses in Sichtweite des Nordklosters.

Die vom Sakya-Kloster ausgehende Schultradition Sakya ist neben den Nyingma, Kagyü und Gelug eine der vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus. Das Kloster war eine Zeit lang das politische Zentrum Tibets. Einen Zeitabschnitt in der Periodisierung der tibetischen Geschichte bildet die Zeit der Sakya-Hegemonie (1249-1354), die von der der Phagmodrupa abgelöst wurde.

Im Sakya-Kloster wurden die Außenwände der großen Klostermauer des Südklosters mit senkrechten Farbstreifen der Farbe Rot als Symbol für den Bodhisattva Manjushri, Weiß als Symbol für den Bodhisattva Avalokiteshvara und Schwarz für den Bodhisattva Vajrapani versehen. Die gleiche farbliche Bemalung kennzeichnet auch die Häuser in den Dörfern der Anhänger der Sakya-Schule. Aus diesem Grunde ist die Sakya-Schultradition in China auch als die "Bunte Streifen-Sekte" bekannt.

Eine Besonderheit des Klosters sind seine zwei es umgebenden Schutzmauern, die mit Schießscharten versehen sind, ihre vier Ecken haben Wehrtürme, außen gibt es einen Schutzgraben. Sein Grundriss mit seinen zweifachen Schutzmauern ähnelt der Form des chinesischen Schriftzeichens 回 (huí). Die Anlage gibt eine Vorstellung über den Verteidigungskrieg in seiner Bauzeit.

Die große zweistöckige Versammlungshalle („Sutrahalle“) ist 83,5 m lang, 68,8 m breit und bietet Platz für 7.000 Lamas. Es ist die größte derartige Versammlungshalle Tibets. In ihr stehen Statuen des Buddha der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft sowie die Statuen von Sakya Pandita und Phagpa.

Das Sakya-Kloster ist das erste Kloster der Sakya-Schule. Es verwahrt eine große Anzahl von Kulturgütern, darunter solche aus der Zeit des Sakya-Dharmakönigs Phagpa stammenden Sammlung von tausenden über tausend Jahre alten Büchern und Manuskripten von Sanskrit-Pattrablätter-Sutras und anderen in Tibetisch, Mongolisch und Sanskrit abgefassten Texten entdeckt, die wegen der hohen und kalten Lage des Klosters gut konserviert sind, außerdem gibt es künstlerisch wertvolle Wandmalereien aus der Mongolen-Zeit (auf denen unter anderem die umfangreichen Bauarbeiten am Südkloster dargestellt sind), Thangkas (tibetische Rollbilder) und eine riesige Menge anderer Kunst- und Kulturschätze, wie z. B. die von der Regierung der Mongolen-Dynastie verliehenen Ernennungsurkunden und Siegel. Die Kulturgüter haben heute als Überreste nach der Zerstörung der Hauptmasse der tibetischen Kulturgüter einen besonders hohen kulturhistorischen Wert, weshalb das Kloster in China auch als die zweite Dunhuang bezeichnet wird, wobei es im Gegensatz zum buddhistischen Kloster Dunhuang in Gansu jedoch auf eine bis heute lebendige Tradition zurückblickt.

Bibliothek

Eine gewaltige über hunderte von Jahren als unberührt geltende Bibliothek mit über 84.000 Schriftstücken wurde in einer 60 Meter langen und 10 Meter hohen Mauer des Klosters versiegelt aufgefunden. Buddhologen gehen davon aus, dass die meisten Werke buddhistischen Inhalts sind, aber auch Werke aus Literatur, Geschichte, Philosophie, Astronomie, Mathematik und den Künsten darunter enthalten sind. Sie werden zur Zeit von der Tibetische Akademien der Sozialwissenschaften (darunter deren ehemaliger Vorsitzender Cewang Junmei) erforscht.

Darüber hinaus ist das Sakya-Kloster auch im Besitz der Druckstöcke von mehr als zweitausend Werken, zu denen auch die Werke wie die Kurze Sakya-Geschichte, Biographien der Sakya-Hierarchen, Aufzeichnungen über die Weitergabe der Lehre (von Lehrer zu Schüler) in der Sakya-Schule und andere wertvolle Bücher zählen.

Wir erreichten den Ort ziemlich spät und das Kloster sollte schon geschlossen werden. Wir erhaschten schnell noch einne Blick in den Innenraum, doch die Lichter waren schon aus und es war sehr dunkel. Nach einem kurzen Spaziergang auf der Klostermauer, begaben wir uns auf Hotelsuche.

Wir fanden ein kleines privates Hotel und übernachteten in einem 3-Bettzimmer. Toilette und Waschschüsseln waren auf dem Flur. Die Tocheter des Hauses half beim Koffer tragen, wollte aber auf keinen Fall die 5 Yuan annehmen.

Zum Dinnieren suchten wir ein typisches tibetisches Restaurant auf, zu Fuß fünf Minuten von unserer Herberge entfernt. Es ging steil die Treppe nach oben, wo sich die Küche und die große Gaststube befanden. Es war wegen der Höhe immer noch anstrengend die Treppen hinauf zu steigen, zumal diese sehr steil waren. Wir aßen Yakfleisch in dem stark verrauchten Lokal.

Die Nacht war kalt in dem ungeheizten Zimmer.

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