Reise nach Tibet vom 8. Mai bis 2. Juni 2013

Die Kora um den Kailash                      Alle Bilder

 

21. Mai 2013 Dienstag                    

Es sollte erst sehr zeitig los gehen, doch dann fuhr der Bus doch erst nach 9.00 Uhr ab. Gemeinsam mit einer großen Pilgergruppe aus Indien sparten wir uns den ersten Teil des Weges, der uns entlang einer staubigen Straße geführt hätte, mit wenig Aussicht und Spaß und fuhren gleich bis zum Festplatz (Saga Dawa).

Hier trafen wir unseren Träger - Tenpa und unsere Trägerin Jandrin, seine Schwester. In Tibet gibt es ein maximales Gewicht, was die Träger transportieren dürfen, und das liegt bei 8 kg sehr niedrig. So bekommen mehr Träger Arbeit.

Von unserem Startpunkt aus, ist die obere Spitze der Südseite des Kailashs zu sehen, natürlich schneebedeckt. Es ist kalt in den Nächten. Das Thermometer fällt unter Null Grad und das Wasser im Hotelzimmer gefror. Eine Heizung gab es nicht. Geheizt wurden nur die Aufenthaltsräume, wo sich dann auch alle Hotelbewohner und Angestellten des Hotels versammelten.

Wir haben nur kurz die Sachen, die wir nicht selbst tragen wollten, unseren beiden Trägern gegeben, und es waren weniger als 8 kg pro Person, und los ging es.

Der Weg führte im Uhrzeigersinn um den Berg zuerst in einem breiten Tal, in dem sich ein  Gebirgsfluss entlang schlängelte und an dessen rechtem Hang wir ein Kloster sahen. Der Bus mit den Indern und uns verlief sich schnell. Viele Inder wurden vom Bus auf Esel oder Pferde umgeladen und trabten so gemütlich dem Tagesziel entgegen. Für die Inder ist es ein herausragendes Ereignis den Kailash, der auch in ihrer Religion eine besondere Rolle spielt, zu umrunden. Danach hat man gute Chancen ins Nirwana einzugehen. Sie hatten alle dicke, dicke Daunen-Jacken an, da es bei ihnen wahrscheinlich nicht so kalt wird. (zumindest im Süden Indiens oder weil sie sich in der Kälte auf den Pferden nicht bewegten.) Doch es kamen uns auch nach einer Weile Inder auf Pferden entgegen. Nein, sie hatten den Berg nicht in der entgegengesetzten Richtung umrundet, sie waren entweder höhenkrank geworden und sind vom ersten Lager abgestiegen, bestimmt nach einer schrecklichen Nacht oder weil sie den Aufstieg vom ersten Lager zum Pass nicht gewagt hatten, da man den Pass zu dieser Jahreszeit noch zu Fuß überqueren musste, da die Tiere, Pferde, Esel, Yaks nicht über die Schneefelder gingen, die es noch zu Hauf gab. Viele von ihnen sahen wirklich elend und leidend auf ihren Pferden aus. Aber sie hatten die Umrundung zumindest versucht.

Schon am Eingang des Tales überholten wir tief-gläubige Tibeter, die die Kora um den Kailash mit Niederwerfungen absolvierten. Ein unglaublich hartes und entbehrungsreiches, physisch anstrengendes Unterfangen, dass den Gläubigen alles abverlangt. Sie schmeißen sich auch in die kalten Flüsse, wenn es keine Brücke gibt. Wir waren froh, wenn wir sie trocken von Stein zu Stein springend überquerten. Sie hatten natürlich auch Sachen dabei für die Nacht oder zum Essen. Diese Bündel brachten sie erst an eine Stelle, wo sie dachten, dass sie den Tag beenden werden, gingen dann wieder zurück, wo sie mit den Niederwerfungen halt gemacht hatten und setzten die Prozedur fort. Wie muss sich ein Gott fühlen, wenn er soetwas von seinen Gläubigen, seinen Anhängern sieht? Fühlt Gott eigentlich?

Die Pfützen und kleinen Bäche waren noch gefroren. Das Tal stieg nur ganz allmählich an. Überall gab es kleine heilige Plätzchen, die mit Gebetsfahnen gekennzeichnet waren.  Ab und zu ging es über kleine Flüsse, Bäche, auf denen noch zum Teil Eis das Wasser bedeckte. Der Kailash befand sich also während der ganzen Tour zu unserer Rechten und dahinauf schauten wir ab und zu und fotografierten auch. Nicht immer war der Berg zu sehen. Am Vormittag, als die Sonne noch von Osten schien, hieß es in die Sonne schauen, wenn man den Gipfel sehen wollte. Wir liefen eine lange Zeit auf der Westseite des Berges und das Tal wurde langsam etwas enger, die Berge rückten zusammen, der Fluß wurde reißender, das Gefälle größer und immer wieder eröffneten sich wunderbare Aussichten auf den heiligen Berg.

Nach einer knappen Stunde machten wir eine Teepause in einem Zelt. Eine zweite Pause nach 3,5 Stunden. Hier aßen wir Fertigsuppen, die in einem großen Becher mit heißem Wasser aus der Thermoskanne zubereitet wurden.

Wir ließen uns Zeit. Wir waren ja nur zu dritt und brauchten niemanden hinterher zu rennen. Penpa machte auch keinen Stress, irgendwann war er weg und voraus zum Tagesziel gegangen. Die Landschaft änderte sich nur langsam. Wenn ich jetzt auf die Aufnahmezeit der Bilder schaue, kann ich es gar nicht glauben, dass wir 7 Stunden unterwegs waren. Ich hätte gewettet, dass es nicht mehr als 5 gewesen wären. Aber es fiel nicht schwer. Wichtig war, dass man langsam ging und nicht in Atemnot kam. Dann brauchte man eine Pause. Berthold und Toma ging es gut, kann ich auch von mir sagen. Ein deutsches Pärchen, dass wir überholten, hatte da schon ein paar Schierigkeiten. Wir waren schon viele Tage in solchen Höhen unterwegs gewesen und hatten unseren Körper an die dünne Luft gewöhnt.

Wir kamen im Hellen an und es war noch genug Zeit bis zum Schlafengehen. Quartier beziehen, es waren Zimmer nur für uns, etwas Heißes zu sich nehmen, ausruhen und dann natürlich fotografieren. Das Panorama, den Kailash, mit Vordergrund ohne, jeden Sonnenstrahl auskosten, der ihn im Abendlicht erhellte.

Dann kam noch eine Nomadenfamilie mit ihren Yaks zum Lager und schlugen ihr Nachtlager direkt vor meinem Fotografierstandpunkt auf.

Irgendwann war dann auch die Sonne hinter den reichlich vorhandenen Bergen verschwunden und es wurde richtig kalt. Wenn man sich aus der Deckung wagte, pfiff einem auch der Wind um die Ohren, was empfindlich zur Abkühlung beitrug. Also wieder ins Gemeinsschaftszelt aufwärmen, Abendbrot essen und schlafen gehen. Wir wollten gegen 7.30 Uhr starten. Hoffentlich ließ uns die Höhe schlafen.

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