Reisebericht vom 12.08.2011 bis 7.09.2011

 

15.- 16. Tag Ranomafana 28-29.08.2011 Sonntag-Montag

Diese drei Tage liegen nun auch hinter uns. Es ist der letzte Abend und Toma hat erschöpft nach ihrem erfolgreichen Kampf mit dem Gray Fisch, was hier soviel bedeutete wie Flusskrebs, den Bungalow erreicht. Ja, das letzte Stück bis zur Hütte ging es die drei Tage immer steil bergauf.

Wir haben drei Wanderungen gemacht. Am ersten Tag trafen wir uns mit vielen Touristen am Abend vor dem Eingang des Nationalparks. Etwas 30 Männer wollten das Mouse Maki sehen, wenn es sich denn zeigt. Zum Glück hatte ich schon ein Foto im Tsingy gemacht und war nicht auf eine gute Beobachtungsposition angewiesen. Es zeigte sich auch nur kurz, ohne dass ein Foto gelang. Wir entfernten uns von den vielen Menschen und gingen mit unserem Führer die Straße talwärts. An der Hangseite hielt er Ausschau nach Chamäleons und Fröschen.

Wie er die Chamäleons sah, indem er nur kurz mit der Taschenlampe in die Büsche leuchtete, blieb mir ein Rätsel, selbst Avana verstand es nicht. Hier waren die Tierchen kleiner als im Tsingy, doch wir sahen dafür ein besonders schönes Exemplar des Langnasenchamäleons.

Die Frösche konnte man in etwa durch ihr quaken lokalisieren, sie dann wirklich zu sehen, das war wieder nur Jeankri, unserem Führer gegeben. Da wir Trockenzeit hatten, war es nicht so üppig mit Fröschen, nur die Baumfrösche waren anwesend.

Am Morgen des nächsten Tages (es war Sonntag, der 28. August) brachen wir gegen 7.30 Uhr vom Hotel auf, bezahlten am Eingang unsere beiden Touren für die zwei Tage und schon machten wir uns auf die Pirsch in den Sekundärwald. (Wieder aufgeforsteter Primärwald) Schon am Eingang trafen wir auf mehr Ausländer, als wir bisher auf der gesamten Reise gesehen hatten. Diese waren auch dann alle im Park unterwegs, begleitet von ihren Guides, den lokalen Nationalparkführern und den Helfern der Führern, die vorneweg rannten, um die Lemuren aufzuspüren. Als wir auf die erste Menschenansammlung im Park stießen, war die Jagd mit den Fotoapparaten auf die kleinen Tierchen bereits in vollem Gange. Der erste Lemur, war der Goldene Bambuslemur, erst vor kurzem entdeckt in diesem Park. Die Gruppe zog vorbei und die lokalen Helfer folgten der Horde durch den Wald und mir kam es so vor, als würden sie die Lemuren eher verscheuchen, als für die Touristen aufspüren.

Na ja egal, es gelangen zwei, drei Fotos von den selten Tieren, und ich war glücklich. Unser Guide schlug einen anderen Weg ein als die große Masse, und mit der Zeit verliefen sich die Leute und trafen sich erst am Aussichtspunkt alle wieder. Wir sahen noch ein Edwards Sifaki, ein braunen Lemur und eine Roten Bauch Lemur (Übersetzung aus dem Englischen). Nur wenige Orchideen blühten in der Trockenzeit, überhaupt gab es außer Grün und den Baumtönen nur sehr wenige Farben, kaum blühende Pflanzen.

Aber wie das so ist, wenn man wenig sieht, schaut man genauer hin und sieht mehr. Zum Beispiel einen Blattschwanzgecko. Das ist ein Unikum. Ich habe ihn mehrmals fotografiert und selbst auf dem Bild musste mir Toma noch zeigen, wo der Kopf, und wo der Schwanz des Tieres ist. Wir lernten, dass die Ureinwohner“ große, hohe Bäume stehen ließen, damit sie hinaufklettern können und schauen können, wohin sie gehen müssen. Auch dass die Pflanze, die man zur Herstellung von Körben oder anderen Flechtwaren verwendet, nicht am Tage ins Dorf gebracht werden darf (jetzt unter anderem auch wegen des Nationalparks). Die Frauen lassen die Pflanzen eine Nacht vor dem Dorf liegen und holen sie am anderen Morgen, da der böse Geist die Pflanze dann verlassen hat.

Während ich das in unserem Bungalow schreibe, regnet es draußen in Strömen. Der erste Regen in unserem Urlaub.

Wir sahen auch ein Grab eines reichen Madagassen (einer madagassischen Familie) jeder Stein steht für ein verstorbenes Familienmitglied. Die Grabstätten dienen auch als rituelle Begegnungsstätten der Familie. Dass jetzt solche Handlungen wegen des Nationalparks verboten sind, ist ein schwieriges Los für die Familie. Am Grab werden Opfer gebracht, wenn man etwas erbitten will, was nun nicht mehr möglich ist.

Am Nachmittag, gleich nach dem Mittagessen im Hotelrestaurant, spazierten wir noch ein wenig durch die Stadt, es war immerhin Sonntag, Markt und einiges los. Viele kamen aber schon zurück aus der Stadt und an uns vorbei, als wir auf der Terrasse zu Mittag aßen. Toma kaufte sich auf dem Markt einen Hut für gut einen Euro. Es war auch ein Karussell aufgebaut, dessen Lautsprechermusik wir bis in unser Hotel hörten, was bestimmt mehr als ein Kilometer von der Stadtmitte entfernt war. Die Madagassen vergnügten sich mit allerlei Glückspielen, Raddrehen, Würfeln, Kartenspielen und immer ging es ums Geld.

Die Wanderung am heutigen Tag begann eine Stunde eher, sollte beginnen, denn wir warteten noch auf die Australierin, die gestern mit uns unterwegs war. Diese tauchte gegen halb acht auf und teilte uns mit, dass sie es sich anders überlegt hatte. Heute sahen wir keine Lemuren, dafür nahmen wir uns Zeit für die Vögel und entdeckten auch einige Frösche und Geckos. Die Zeit war nicht die günstigste. In etwa einem Monat beginnt die Paarungszeit und man kann die Vögel mit Tonband anlocken.

 Auch für die Frösche war es noch etwas zu früh. Der angekündigte größte Schmetterling der Welt war auch noch nicht entpuppt. Doch den Giraffenhalskäfer sahen wir. Dafür fuhren wir aber nach der Wanderung noch einmal einige Kilometer mit dem Auto fast genau an die Stelle, wo wir hielten und unser Führer ihn dann auch aus 20 Meter Entfernung im Gebüsch sah. Zu Mittag aßen wir in einem schönen Hotel außerhalb des Dorfes mit schönem Blick auf den Nationalpark.

 
Vögel im Nationalpark Ranomafana
 
Vangawürger

Die Vangawürger (Vangidae), auch Blauwürger genannt, bilden eine Familie in der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Vangawürger kommen ausschließlich auf Madagaskar und den benachbarten Komoren vor. Die Familie umfasst 15 Gattungen mit 21 Arten.

 

Bei den Vangawürgern handelt es sich um sehr unterschiedliche und spezialisierte Singvögel, die sich als isolierte Inselarten entwickelt haben. Ähnlich wie die Darwinfinken (Galápagos-Inseln) oder die Kleidervögel (Hawaii) besetzten die einzelnen Arten wegen fehlender Konkurrenz unterschiedliche ökologische Nischen und entwickelten sich im Laufe der Evolution weit auseinander. Durch die wenigen eindeutigen Merkmale, wie Schädelbau und Gaumenbau, werden sie jedoch einer Familie zugeordnet.

 

Die größten Unterscheidungsmerkmale bestehen zwischen den Arten in der Größe, Gefiederfarbe und Schnabelform. So verfügt der Sichelvanga (Falculea palliata) über einen langen, säbelartigen Schnabel, der Helmvanga (Euryceros prevostii) über einen schweren, verdickten Schnabel, der sich etwas nach oben wölbt und auf dem Scheitel aufsetzt und der Hakenvanga (Vanga curvirostris) über einen geraden Schnabel, der sich am Ende des Oberschnabels hakenförmig nach unten biegt. Somit hat sich der Schnabel im Laufe der Evolution an die jeweilige Nahrungssuche und Ernährungsweise angepasst.

 

Zu den größten Arten gehört der Sichelvanga mit 32 Zentimetern; die kleinsten Arten sind der Elstervanga (Leptopterus chabert) und der Rotschwanzvanga (Calicalicus madagascariensis) mit etwa 14 Zentimetern.

 

Vangawürger sind auf Madagaskar endemisch mit Ausnahme des Blauvangas (Cyanolanius madagascarinus), der auch Gebiete auf den Komoren bewohnt. Einzeln oder in kleinen Gruppen gehen sie auf Nahrungssuche. Sie halten sich bevorzugt im dichten Blätterdach der Wälder auf und ernähren sich dort von den auf den Blättern, Zweigen und Ästen vorkommenden Insekten und weiteren Wirbellosen. Der Kleibervanga (Hypositta corallirostris) hat sich wie der Kleiber (Sitta europaea) auf die versteckte Beute in den Rindenspalten der Bäume spezialisiert. Im Gegensatz zum Kleiber läuft er jedoch aufwärts die Bäume hoch.

 

Ihre schalenförmigen Nester legen sie in den Bäumen an. Gebrütet wird in der Regel zwischen Oktober und Januar, mit Ausnahme des Kleibervangas und des Schwarzvangas (Oriolia bernieri), die im August und September nisten. Ein Gelege besteht aus einem bis vier Eiern, die je nach Art unterschiedlich gefärbt sind. Als Nistmaterial verwenden die Vangas unter anderem Wurzelfasern, Blattstiele, Moose oder auch Spinnweben.

 

Bulbul Vanga

 

Schmalschnabelvanga

 

Madagascar Magpie-robin

(Copsychus albospecularis)

 

Madagaskarfalke

 

Kurol

In der Balzzeit vollführen die Männchen (Bild) atemberaubende akrobatische Flugkunststückchen. Mit steilen Abstürzen und Loopings versuchen sie das Weibchen zu beeindrucken. Genistet wird in Baumhöhlen, in die das Weibchen ein bis drei weiße Eier legt. Artgenossen werden nicht in der Nähe des Nestes geduldet.

Weibchen

 

Madagaskar Myna

 

Madagaskar-Brillenvogel

 

Bülbül

 
Zur Übersicht Bericht                                                                 Zur Übersicht Madagaskar
Weiter mit dem ausführlichen Bericht                                            Zurück zur Übersicht