Reisebericht Laos vom 2.2. bis 22.2.2014

 

1. Trekkingtag

Alle Bilder vom Trekking in einer Diashow

Um 9.00 Uhr nach dem Frühstück trafen wir Singh im Hotel. Singh wird heute Sack ersetzen, so dass die Menschen aus der Region auch etwas von den Touristeneinnahmen erhalten. Abfahrt mit dem Trekkingtaxi, ein typisches Laos - Taxi. Nach einer guten halben Stunde Fahrt, am Flughafen vorbei und weiter in die Richtung aus der wir nach Luang Namtha kamen, hielt das Taxi dann auf einem kleinen Platz hinter den Leitplanken. Aussteigen, den richtigen örtlichen Führer, der den Weg genau kannte, aber kein Englisch sprach, mit Namen Savang begrüßen und los ging es.

Auf die Frage, welchen Weg wir nehmen wollen, habe ich schnell den ¨längeren¨ gerufen, eine gute Entscheidung, denn der kürzere soll weniger schön sein. Singh ging  diesen Weg zum ersten Mal, obwohl  er schon mit vielen Touristen unterwegs war. Ein kurzes Stück über ein Feld an dessen Rand zum Hang hin ein Wasserbüffel graste und schon waren wir im Wald. Es war ein noch relativ gut erhaltener Primärwald, mit großen Bäume und allem Drum und Dran, das dazu gehört.

Es ging entlang eines kleinen Baches an dessen Ufer wunderschöne Orchideen wuchsen. Da wir in der Trockenzeit hier waren, war deren Vielfalt geringer als in der feuchten Jahreszeit. Trotzdem empfinde ich es immer wieder beeindruckend, durch diese Ursprünglichkeit zu gehen,  vorbei an Riesen, die schon weit oben das ganze  Licht für sich beanspruchen und so Schatten spenden, der eine angenehme Kühle zum Kontrast des offenen Feldes mit sich bringt.

Denn die Sonne knallte auf uns herunter, und würde uns  heute noch einiges abverlangen. Kaum eine halbe Stunde gegangen, machten wir schon halt  an einem Übernachtungsplatz (wahrscheinlich für Touristen, die eine Abenteuerübernachtung gebucht hatten.) Es gab keine Mücken, ein paar Fliegen vielleicht hier und da, aber es war ein schönes Wandern und das Auge schaffte gar nicht alles aufzunehmen.

Das Wandern durch den Dschungel ist trickreich und erfordert die volle Aufmerksamkeit, da überall Tücken lauern, sowohl auf dem Boden, als auch in der Luft.  Schaut man nach vorn (und nicht nach unten), übersieht man eine Wurzel, schaut man auf den Boden, bekommt man einen Zweig ins Auge, was mir fasst passiert wäre, doch zum Glück hat die Brille das Schlimmste verhindert.

Als wir uns vom Bach entfernten und aufstiegen, löste der Sekundärwald den Primärwald ab. Sofort wurde es trockener und wärmer. Die Sonnenstrahlen drangen des Öfteren bis auf den Waldboden durch. Der Anstieg war anstrengend in der Hitze. Morgens hatten wir noch warme Kleidung an (Toma eine Daunenjacke) jetzt nur noch ein Nicky. Es gab immer wieder etwas zu entdecken, wie Blumen, unbekannte Früchte oder wie unser Guide sich einen großen Zweig abbrach und die frischen Blätter aß.
Wir liefen immer im Wald und sahen nicht die Umgebung. Nur einmal kurz und dann zum Mittagessen konnten wir vom Kamm in die  Ferne blicken. Das Mittagessen hatte Singh mitgebracht, eingewickelt in Bananenblätter. Doch erst einmal wurde der Tisch bereitet, frische grüne Blätter auf den Boden gelegt, darüber Bananenblätter und fertig. Davor  hat Singh Toma noch Stäbchen aus Bambus geschnitzt. Ruck zuck waren sie hergestellt. Es gab Klebereis, wirklich lecker gebratenen Fisch (kein Hühnchen), Bananen zum Dessert, chinesischen Salat (mit gelben  Blümchen) und Tomatensauce vom Feinsten. (Nach Aussage von Toma - ich habe mich nicht heran getraut). Unser lokaler Führer verabschiedete sich und bekam seinen Obolus von 55000 Kit, etwa 5 Euro.

Singh unser Führer

Magische Zeichen auf dem Weg

Nach einem kurzen Wegstück öffnete sich der Wald. Wir betraten einen abgeholzten / abgebrannten (brandgerodeten) Hang. Schön war natürlich, dass wir einen fantastischen Ausblick auf die Berglandschaft genießen konnten. Leider waren doch einige Hänge abgeholzt und viele mit Kautschukbäumen bepflanzt. In der Trockenzeit sehen die Bäume nackt aus, und lassen die Hänge kahl erscheinen, da sie zum großen Teil ihre Blätter verlieren.

Die verkohlten übriggebliebenen Baumstümpfe machen einen bedrückten Eindruck auf mich. Aber wir sahen auch die von den Bergbauern angelegten Felder, auf denen eine trockene Sorte Reis angebaut wird, der auch mit weniger Wasser auskommt. Für das ¨Bisschen¨ Reis werden viele Bäume einfach so abgebrannt. Und die Akha leben schon seit Jahrhunderten so. Es ging weiter durch Bambuswälder,  und der sehr enge Weg, zum einen war die Trittfläche für die Füße sehr schmal und wenn man abrutschte, ging es steil bergab (theoretisch, da ja überall dichter Bambus war, praktisch glücklicherweise nicht und zum anderen war der frei geschnittene Weg sehr schmal, sodass die Arme ständig die Zweige der Bäume berührten. Hier muss es wohl auch gewesen sein, wo Toma ihre Jacke verlor, die sie hinten an den Rucksack nur angebunden hatte.

Als wir den Bambus durchquert hatten, stießen wir auf eine Farmersiedlung. Das war eine Ansammlung von wenigen Häusern, die von einer Familie bewohnt wurde, die hier Tiere hielt. Ein junges Mädchen, vielleicht 14 -15 Jahre alt, trennte gerade auf traditionelle Art die Spreu vom Reis. Eine beschwerliche Arbeit. Aber was ist, von  den Tätigkeiten, die wir hier sahen, eine einfache Arbeit für uns Europäer?

Der junge Mann stampfte in einem Mörser Schießpulver. Was wir auf dem Eintages-Trekking theoretisch gehört haben, jetzt sahen wir es in Praxis.

Die Reisvorräte waren wieder gut geschützt vor Ratten. Babajagahütten auf vier  Beinen, die mit Blech umwickelt waren und an den Enden der Stelzen große Holzscheiben, die die zweite Hürde für die Ratten auf dem Weg zum Reis bildeten.

Sekundärwald und Kautschukplantagen wechselten sich auf dem weiteren Weg ab. Langsam wurden wir auch müde. Aber wir hatten schon von weiten unser Tagesziel gesehen, eine Akhasiedlung auf dem Kamm eines Bergrückens. Das half, die  Anstrengungen besser wegzustecken.

Obwohl die Entfernung per Luftlinie nur ein Katzensprung war, gewesen wäre, ging es noch einige Male hinunter ins  Tal und wieder hinauf. Den letzten steilen Anstieg zum Dorf bewältigten wir in einem Ritt in etwa 30 Minuten. 

Die Akha wanderten vor vielen Jahren aus Tibet ein. Sie haben eine reiche Geisterwelt. Krankheiten werden  vom Schamanen geheilt, wozu aber ein Tieropfer notwendig ist. Wir sahen, gleich als wir das Dorf betraten, einen Schamanen bei der Arbeit. Geopfert wurde ein Hund.

Das Fotografieren der Zeremonie war uns nicht gestattet. Aber zum Fotografieren gab es auch  so genug. Die Dorfbewohner kehrten von ihrer Arbeit aus dem Wald und den Feldern zurück. Die Sammler wurden schon von den Aufkäufern aus der Stadt erwartet.

Verkauft wurden Bambussprossen. Je größer desto besser. Der Sammlerlohn wurde sofort ausgezahlt. Mir schien, dass die gut  ernährten Aufkäufer am zufriedensten aussahen.  Auch kleine Mädchen trugen schon zum Familienbudget bei. Sie hatten gut gesammelt.

Andere kamen mit Gräsern zur Herstellung von Besen. Die Jäger, mit ihren riesigen Gewehren, brachten ihre Beute gut versteckt im Rucksack oder Beutel nach Hause. Wer weiß, ob dies alles so rechtens war? Denn das Dorf befand sich in  einer Schutzzone. Doch auch in dieser Schutzzone geht  immer mehr Wald verloren, verloren an Kautschukplantagen.
Kautschuk ist das Cashcrop - also der Anbau, dessen Ertrag die Akha nutzen können, um Geld  für ihre angebauten Produkte  zu erhalten. Alle anderen Anbauten sind zur Selbstversorgung.
Ganz offensichtlich  hat auch die modere Konsumgesellschaft ihren Einzug in das Leben der Akha genommen. Man sieht es fast in dem Augenblick, in dem man das Dorf betritt. Die Satellittenschüsseln stehen vor jedem 2. oder 3. Haus. Die Jugend  fährt Moped. Das Geld dafür muss verdient werden. 

Ein Fernseher und ein Motorrad wollen bezahlt werden. Dazu muss Geld erwirtschaftet werden.

Aber im Gegensatz dazu sahen wir auch Frauen aus dem Wald heimkehren, gut bepackt mit Holz  in den traditionellen  Körben, die am oberen Ende ein Holzbrett haben, die eine Aussparung für den Hals aufweisen und so das Tragen erleichtern.

Wir sahen es im Film, die Frauen gehen zum Teil noch barbusig durch das Dorf. Es sind verheiratete Frauen, die ihre Brüste nicht bedecken. Manche wollen sogar fotografiert werden. Da kämpft schon die Chance für den Fotografen, ein tolles Bild zu  machen, mit der Zurückhaltung, die Frauen in ihrer Würde nicht zu verletzen. Aber nicht alle Frauen und Mädchen im Dorf mögen das Fotografieren. Einige ziehen sich zurück, verdecken ihr Gesicht oder rennen zeternd  davon.

Am liebsten lassen sich kleine Jungen ablichten. Sie posieren, machen Faxen und drängeln sich in den Vordergrund. Sie wollen aber  das Bild dann auch sehen. Wenn sie sich auf dem Kameradisplay gesehen haben, sind sie zufrieden.

Viel Verständigung außer ¨Hallo = Sabadi¨ und ¨Kopchai = Danke¨ war nicht möglich. Aber das reichte aus. 

Als wir zu unserem Haus kamen, wo wir als im ¨homestay¨ übernachten sollten, traf auch gerade die Hausfrau mit einem vollen Korb Ginger ein. Die Touristen werden nicht angemeldet, also immer wieder eine Überraschung für die Familie. Die Familie, das sind Mann, Frau und 3 Söhne. Unser Homestay war ein Anbau. Ein Wellblechdach, Bambusmatten an den Seiten, eine Holzkonstruktion für die Matratzenauflage, man könnte auch Schuppen dazu sagen. 

Der Mann kam mit dem Moped nach Hause. Das Haus hatte ein Solarpanel und einen Wasserhahn. Es gab aber auch Wasserstellen für  die Allgemeinheit im Dorf. Die Familie begann mit der Zubereitung des Abendbrotes. Wir bummelten noch ein wenig durch das Dorf.

Sing bereitet unser Abendbrot zu.

Die Dorfjugend hatte sich im Zentrum versammelt und war gut angezogen. Es war Samstag. Ein Grund sich herauszuputzen. Singh bereitete uns ein leckeres Abendbrot zu. Wir hatten gegessen und da versammelte sich ein Teil der Dorfjugend in unserem Schuppen. Einige Mädchen bereiteten uns das Schlaflager zu. Doch dann nahmen alle, Jungen, wie Mädchen auf den Decken Platz. Und sie hatten Spaß, die Teenager im anbandlungsfähigem Alter. Sie lagen um uns herum, während wir auf der ¨Bettkante¨ saßen. Aber die Fläche war groß genug.  Sie neckten sich, scherzten.

Das ist unser Schlafplatz.

Alle hatten sich herausgeputzt, parfümiert. Es war dunkel, nur die Taschenlampen blitzten manchmal auf und das schummrige Licht  aus dem Fenster des Hauses erhellten die Szene. Eine Szene wie aus dem Ferienlager vor langen, langen Zeiten. Wir kamen uns wie Zaungäste oder Statisten in einem Film vor oder in einer Zeitreise in die Vergangenheit.

Verließ man den Schuppen, wölbte sich über uns ein sternenübersäter Himmel. Am Zaun standen weitere Bewohner des Dorfes, gekommen sich die Yellowmen (Deutsche auf Laotisch) anzuschauen. Verwunderung löste mein externer Blitz aus, der trotz Dunkelheit alles im grellen  Licht erscheinen ließ. Wenn sich einige Mädchen versteckten, so stellten sich die jungen potenten Männer gern in Pose auf.

Wir ließen dann die Teenager kurz allein feiern und überblickten von der Anhöhe, auf der sich unser Haus befand, das Dorf.

Gegen 21.00 Uhr hatten wir unser Schlafgemach wieder für uns allein. Vielleicht war es Zeit, die entscheidenden Anbahnungen für die Nacht zu treffen. Das Dorf wies eine Vielzahl von Jungshütten auf.  Jungshütten sind Paarungsquartiere. Es gab aber wirklich viele Jugendliche in dem Alter.

Die Nacht verlief ruhig. Wir hatten ein Moskitonetz über uns gespannt. Ab und zu grunzten die Schweine unter uns.

Soeben brachte unser Guide Singh Tomas Jacke. Er ist, um sie zu finden, extra noch einmal den Weg abgelaufen. Der Finderlohn von 30 $ war ein starker Anreiz.

2. Trekkingtag

Der zweite Trekkingtag begann nach dem Frühstück. Wir durchquerten noch einmal das Dorf, aus dem jetzt alle zur Arbeit aufbrachen, zum Fischen, Jagen und Sammeln.

 
Und einer brach mit uns auf, uns zu begleiten. Das erste Highlight war ein verstecktes Mohnfeld. Der Mohnanbau für Opium ist offiziell laut Regierung nicht mehr existent. Trotzdem hat sich die Anbaufläche in den letzten Jahren wieder erhöht,  nachdem sie extrem zurückgegangen war.

Wir wanderten entlang der Kautschukplantagen, schauten noch einmal zum Dorf zurück und dann verschluckte uns der Wald.

Ala - Ala unser Begleiter vom Dorf

Blick zurück zum Dorf. Im Vordergrund die neuangelegte Kauschuckplantage.

Es war Sekundärwald. Wir stiegen hinab zur Straße. Manchmal musste Ala-Ala unser Begleiter aus dem Dorf den Weg mit seiner Machete freischneiden, da der Wind das Dickicht herabgeweht hatte.
Bis zur Straße gab es keine weiteren Höhepunkte. Auf der Straße liefen wir etwa 300 Meter bergauf, bevor wir wieder in den Dschungel eintauchten. Genau zu diesem Zeitpunkt sahen wir am Himmel ein Adlerpaar.

Was für eine Art genau es war, muss ich zu Hause klären. Fast die ersten Vögel  vor der Linse und dann gleich so etwas Spektakuläres. Tom wird sich freuen. 

Jetzt begann der schweißtreibende Aufstieg. Die Hitze wurde nur mäßig gemildert durch die Schatten der Bäume. Eine kurze Mittagspause verschaffte uns kurzzeitig Erleichterung. Der Wald  war nicht allzu abwechslungsreich, doch  wenn es ständig bergan geht, ist die Wahrnehmung der Umgebung auch nur begrenzt.

Unser Mittagessen eingewickelt in Bambusblättern.

Doch Aufpassen musste man permanent. Als ich zu unvorsichtig mit meiner Hand schlenderte, geriet ich in einen Ratanzweig. Unzählige Stacheln waren  zu entfernen. Singh half mir  mit seiner Pinzette und zog einen nach dem anderen heraus. Bergab kam der Puls wieder in den Normalbereich. Singh zeigt uns auch unkultivierte Bananen.

Schön wurde der Weg als wir wieder in den Primärwald kamen, der sich entlang eines Baches erstreckte. Hier war sie wieder die Kühle, die Mannigfaltigkeit der Natur, die dritte Dimension.
Durch die Bromelien, die sich auf allen  Ebenen eingenistet hatten, sah man immer wieder etwas Neues, wenn der Blick nach oben in Richtung Baumkronen wanderte.

Wir  überquerten wieder eine Vielzahl von Brücken und sprangen  über Steine durch den Bach, da sich der Weg entlang des Wasserlaufes schlängelte.

Das Dorf kündigte sich an. Immer mehr Zeichen menschlicher  Aktivität waren entlang des Pfades ersichtlich. Schließlich mündete der Bach in den Fluss und hier sahen wir schon die Wasserkraftwerke bei der  Arbeit. Das strömende Wasser bewegte in den Fluss gehängte Schrauben, die einen Generator antrieben. Von einer Stange führte ein Kabel ans Ufer und verriet uns den Weg in Dorf. Schon von weitem war Musik zu hören. Eine Hochzeit war im  Gange.

In der  Dorfmitte war  eine Art Zelt aufgebaut, eine Plane, unter der die Musikanlage, mehrere große Boxen, laotische Popmusik ausstrahlten. Im Kreis um die Boxen herum tanzten die Jugendlichen. Wir hatten die Auswahl zwischen Homestay und Touristenunterkunft.

Die Touristenunterkunft war ein Gebäude, das mit Mitteln neuseeländischer Entwicklungshilfe errichtet wurde. Es war abgegrenzt und lag direkt am Fluss. Neben dem Schlafsaal gab es einen Speisesaal und einen überdachten Feuerplatz.

Blick vom überdachten Feuerplatz auf den Fluss.

Unser Schlafplatz, Matratzen auf dem Boden und darüber ein Moskitonetz.

Wir waren durchgeschwitzt und wollten uns als erstes Waschen. Auch eine Art Waschraum gab es. Ein leerer Raum mit einem Abfluss und einem Bottich mit Wasser und Schöpfkelle. Toma wusch sich auf der Toilette, die sich ebenfalls auf dem Gelände befand. Ich ging zum Fluss und wusch  mich hier - ganz nackt (Ich hatte vorher Singh gefragt und was hier wohl, wie auf dem Bild zu sehen, üblich war.).  Es war ja niemand in der Nähe, alle waren feiern. Die Männer tranken, die Frauen gingen ihrer Arbeit nach.  Das Wasser frisch, aber nicht zu kalt. Sauber! Wir bereiteten unsere Betten vor.

Dann wurde Toma schlecht. Sie musste brechen. Wahrscheinlich waren ihr die Bohnen zum Mittag nicht bekommen. Nach vierfacher Wiederholung und schlimmer Quälerei war es vorbei. Ich fotografierte ein wenig die Dorfbewohner bei ihrem Alltag. Viele Hühner, Schweine, Hunde aber auch Enten liefen frei  herum.

Zwei Flaschen Cola gab es im Laden. Ich kaufte sie.

 

An einer heiligen Stelle, mit einem Zeichen zur Abwehr der Götter versehen, gleich hinter unserem Zaum in einer Baumhöhle brütete ein Huhn.

Die Musik dröhnte durch das Dorf. Die Zeremonie hatte bereits am Vormittag stattgefunden.

Wir wussten zwar, dass ein Junge aus dem Nachbardorf  ein Mädchen aus diesem Dorf geheiratet hatte, aber wer es war, wie die Braut und der Bräutigam aussahen, blieb ein Geheimnis. Das Mädchen muss aus der Familie herausgekauft werden. Da es ein Junge aus dem Nachbardorf war, war der Preis höher. Außerdem zieht sie erst nach der nächsten Reisernte zu ihm ins Dorf. Der Familie und dem Dorf geht eine Arbeitskraft  verloren.

Es wurde dunkel und das Dorf begann mit der Zubereitung des Abendessens. Alle versammelten sich nach und nach um das Familienfeuer, das in der Nähe / vor dem Haus brannte.

Das war die schönste Beobachtung, die ich machte. Alle Familien saßen friedlich, gemeinsam um das Holzfeuer und aßen, erzählten, wärmten sich,  rauchten eine Pfeife oder Zigarette. Alle Generationen waren vereint. Großeltern, Eltern, Kinder verbrachten die Zeit zusammen.

Eine Ausnahme bildeten in einigen Familien die Jugendlichen, die auf der Hochzeitsfete tanzten. Mit Singh ging ich noch, nachdem ich Toma zu Bett gebracht hatte (es ging ihr besser), zu einem Freund zu Besuch. In einem leeren Raum  saßen wir auf dem Fußboden und ein weiterer Gast bot uns Sprit an. Zum Glück kein Lao-Lao. Im Haus gab es einen  Fernseher betrieben mit Solarstrom und Wasserkraft.

Überall im Dorf sah man die Feuer umgeben mit Khamu. An einer Feuerstelle saß eine Frau mit ihrem Kind allein. Wir fragten, wo ihr Mann sei. Er  trank mit anderen Männern des Dorfes.

 Zum Abschluss machte ich noch einig Bilder von den tanzenden Jugendlichen. Der laszive Tanzstil schien nichts von einem  traditionellen Tanz der Khamu zu haben, falls es einen solchen überhaupt gab.

Ab ins Bett. Die Nacht verlief ruhig. Am Morgen wurde es ziemlich kalt, als die feuchte Luft vom Fluss durch die Ritzen kroch.  

3. Trekkingtag

Auch am Morgen versammelten  sich die Familien um die Feuerstellen und bereiten gemeinsam das Frühstück zu.
Langsam lüftete die Sonne den Flussnebel und verscheuchte die Wolken aus dem Dschungel.

Zeit zum  Aufbruch. Natürlich entschieden wir uns heute für den kurzen Weg, obwohl es Toma besser ging. Sie aß sogar wie gewöhnlich ihre Haferflocken aus Deutschland zum Frühstück. Als wir noch aßen und unsere Sachen zusammen sammelten, reinigten die Frauen des Dorfes die Hütte, wuschen die gesamte Bettwäsche, obwohl wir gar keine benutzt hatten, im Fluss. Das ging Hand in Hand. Bevor wir gingen hing alles auf der Leine.

Heute begleitete uns eine Frau mit ihrer fünfjährigen Tochter. Der Weg führte bergauf. Zum Glück war es noch nicht allzu heiß. Der Aufstieg war wieder anstrengend, doch wir hatten ja Zeit und machen des Öfteren eine Pause.
Den schmalen Weg, den wir heute gingen, hatte das Dorf in gemeinsamer Arbeit zum Mopedweg  ausgebaut. Das eröffnete dem Dorf neue Möglichkeiten.

Am Aufstieg überholten uns 4 Einheimische, einer davon war Sowang, der auch zur Hochzeit zu Besuch war. Eine weitere Begegnung hatten wir auf dem Pass. Eine Abordnung vom Ministerium für Tourismus, der lokalen Behörde und ein Mädchen aus dem Dorf waren auf den Weg in das Dorf, wo wir übernachtet hatten. Sie wollten den Fortgang des neuseeländischen Hilfsprojektes überprüfen, die Bewohner schulen, im richtigen Umgang mit Touristen, also uns.

Kurz vor dem  Mittagessen begegneten wir drei Jägern mit ihren langen selbstgebauten Gewehren. Kurz darauf knallte es auch schon. Und das in einer protected area.

Kurz vor dem Dorf, das wir eine halbe Stunde nach dem Mittag erreichten, sahen wir noch verschiedene Schmetterlingsarten. Am Dorfeingang gab es wieder ein Zeichen der Geisterbeschwörung, ein Bewohner schien erkrankt zu sein.

Wir schauten in die Schule des Dorfes und dann wartete auch schon unser Lao-Taxi auf uns, um uns zurückzubringen.

Auf dem Heimweg besuchten wir erneut  das LanTen-Dorf,  was wir auf der Fahrt nach Luang Namtha bereits sahen. Im Dorf wurde mit vereinten Kräften ein Abwasserkanal gebaut. 

Alles Handarbeit!

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