1. Wandertag                                 Alle Bilder vom Tag

6. Januar 2015

Wir wachten von alleine auf, schlichen uns aus dem Zimmer, denn die brasilianische Familie schlief noch.

7.30 Uhr Frühstück, 8.30 Uhr los ging´s. Wir folgten einer Schotterstraße bis zum Hotel.

Gleich zu Beginn des Weges sahen wir einen großen Kara-Kara auf einer eingezäunten Wiese, wie dieser in aller Ruhe genüsslich seine Beute zerpflückte und fraß.

Es war recht windig und Sonne und Regen wechselten sich ab. Die Sicht auf unser Tagesziel war nicht besonders. Die Türme lagen im Nebel.

Etwas weiter entfernt, in Richtung unseres morgigen Wanderzieles, sahen wir einen Condor, der von einem kleinen Vogel permanent angegriffen wurde. (wie uns später gesagt wurde, sind dies meist die Bronzekiebitze, die sich mutig auf den viel, viel größeren Artgenossen stürzen und ihn abhalten, seinen Nachwuchs zu verspeisen. Doch wir erfuhren auch, dass ein Condor nicht wegen solcher Kleinigkeiten landet. Es sollte schon ein kleines Lamm oder größer sein.)

 Specht - Chilenean Flicker

Doch wir konnten nicht nur die Ganzgroßen der Lüfte beobachten, sondern auch Drosseln, und Kuckucks (Name wird nachgereicht - wahrscheinlich Austral Kuckuck).

 Nachdem wir den Gletscherabfluss überquert hatten, ging es bergauf. Langsam wurde der Wind immer stärker, bis er Orkanstärke an der Stelle erreichte, wo es bergab zur Chileno Hütte ging und wir im Tal verschwanden.

Am Wegesrand waren auch interessante und sogar schöne Blumen und Pflanzen zu entdecken, zum Beispiel der Feuerbusch, der gerade blühte, aber auch Orchideen. (Hier zur Bildergalerie Flora des Nationalparks)

Die Hütter erreichten wir 10.30 Uhr, also genau zur angegebenen Zeit. 11.00 Uhr ließ man uns erst einchecken. Wir entleerten die Rucksäcke ein wenig und ließen die Sachen auf unseren Betten, die wir schon zugewiesen bekommen hatten, liegen. Wir werden die Nacht in einem 8 Bettzimmer, ich im dritten Stock der Bettkonstruktion, verbringen.

Wenn wir aus dem Fenster schauten, sahen wir keine Torres, sondern sich biegende Bäume und peitschenden Regen. Trotzdem gingen wir los, denn im Tal wechselte das Wetter sehr schnell. Zumindest regnete es nicht durchgehend.

Wir liefen entlang des Flusses, vorbei an den Campern, die ihre Zelte mit Mühe bei dem starken Wind aufbauten.

Wir überquerten den Fluss und ließen ihn rechts liegen.

Auf der linken Seite kamen wir jetzt durch ursprüngliche Wälder, na immerhin befanden wir uns auch in einem Nationalpark, wobei die Hütten noch auf Privatgrund standen, der wohl auch unserem Reiseveranstalter gehörte ¨Fantastiko Sur¨, oder anders herum, die Agentur gehörte auch dem Eigentümer des Landes am Rande des NP de la Torres. (Eine Goldgrube!!!)

 

Der Wald war wunderschön. Große umgefallene Bäume, Bäche, moosbewachsene Scheinbuchen (Bäume deren Blätter eine Form wie Buchenbäume haben, aber viel kleiner sind) ein grüner Waldboden. Manchmal schien die Sonne noch durch die Wipfel.

 

 Der Weg schlängelt sich durch den Wald am Hang entlang. Ab und zu fehlen ein paar Bäume und dann greift er an, der Wind, der Sturm. Richtig ruppig, schubs er einen manchmal weg. Die Torres sind noch immer im Nebel.

Ein Märchenwald. Und in diesem Mächenwald sahen wir dann auch die grünen Orchideen.

Als wir höher kamen, begann es zu regnen, aber nur kurz, denn schon bald ging der Regen in Schnee über. Es wurde kalt. Toma zieht sich ständig um. Es ist auch schwierig, die richtige Kleidung zu wählen. Alle Wanderer, die uns entgegenkommen, sind dick eingemummelt. Wir kommen an die Abzweigung, noch 45 Minuten steiler Aufstieg bis zum Aussichtspunkt.

14.00 Uhr sind wir oben. Nur ein Punkt, keine Aussicht und auch wenig auf Änderung.

Wind, Sturm, Schnee, Eisregen, kaaaaaaaaaaaaalt. Wir machen eine kleine Pause, drängen uns an den Fels, um dem Wind zu entgehen, trinken etwas heißen Tee aus Tomas Wunder-Thermosflasche. Zu unseren Füßen Vögel, die auf Krumen hoffen und falls etwas herunterfällt, ganz schnell aufpicken.

Wir stehen vor ihnen oder sie vor uns und wir sehen sie nicht, die viel gepriesenen, millionenfach abgelichteten, die Wahrzeichen Patagoniens, die drei Torres, nur den See direkt vor uns, den der Wind bearbeitet, und sein Wasser ihm zu stibitzen versucht, um es dann in die Suppenküche zu verdüsen, kann ich fotografieren und filmen.

Wir nehmen uns, vor 30 Minuten zu warten, um vielleicht durch einen Windstoß verursacht, die Sicht auf die Türme zu erhaschen und abzudrücken, für DAS FOTO.

Es wird kälter, stürmischer (wie eigentlich, es ist schon das Maximum), eisiger. Manchmal denke ich, der Sturm fegt die Wolken weg (ist doch eh nur Watte), NICHTS!

14.45 Uhr Rückmarsch. Kein verwertbares Foto. Nur der See als Beweis, dass wir oben waren.

Schneesturm

 

Als wir 30 Minuten abgestiegen sind, klart es wieder auf. Noch einmal hoch! Toma bietet an: Geh allein. Ich tue es nicht. Der gemütliche Rückweg durch den fabelhaften Wald tröpfelt ein wenig Balsam auf die verwundete Seele.

Die Hütte ist voll. Viele Camper sind im Gastraum. Es stürmt schon gewaltig. Unsere Bäume würden dem Wind nicht widerstehen können. Die Torres sind immer noch im Nebel.

 

Ein Blick nach oben und da ist sogar die Sonne.

Abendbrot. Davor ziehen die Ukrainer Touristen, die uns schon in der vorherigen Hütte aufgefallen waren, eine Show ab, wie benehme ich mich daneben. Wir haben ein sehr angenehmes Gespräch mit den Schweizern Patrick und Schwestern, aber auch mit einer deutschen Gruppe, die mit Viventure unterwegs sind. Schlafen.

  

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